Freitag, 10. März 2006

Arbeiten in Südafrika

Ein Weißer, der Geld verdient, ist moralisch verpflicht (oft auch von seinem Arbeitgeber gebeten), Arbeitsplätze zu schaffen. Das sieht dann so aus, dass man eine Haushaltshilfe und meist noch einen Gärtner beschäftigt. Der Lohn liegt oft nur bei 50 EUR im Monat. Dazu kommen dann noch sogenannte weiche Kosten.

Man muss seinen Angestellten zum Beispel Wohnraum zur Verfügung stellen. Auch das Essen muss zur Verfügung gestellt werden. Da die Schwarzen nur mit dem ankommen, was sie am Leib tragen, muss der Wohnraum natürlich auch eingerichtet werden. Schrank, Bett, Tisch und Stuhl, sowie Geschirr müssen gekauft werden.

Die Lebensmittel müssen wochenweise zugeteilt werden, da sonst die Lebensmittel für einen Monat bereits nach einer Woche weg sind. Zum Teil ist das Völlerei, zum Teil werden diese dann an andere verschenkt.

Die Schwarzen sind es gewohnt alles zu teilen. Besitz kennt man eher nicht. So muss der Kühlschrank immer mit einem Schloss versehen sein, andernfalls freut man sich am Abend auf den frischen Aufschnitt und findet nur gähnene Leere im Kühlschrank vor. Wenn man dann die Haushälterin fragt, wo der Aufschnitt denn hin ist, bekommt man zur Antwort, sie wisse es nicht.

Schwarze klauen nicht. Dennoch verschwinden im Haushalt immer wieder Dinge. Gegenstände beginnen zu wandern. Von einem Tisch auf den anderen, vom Beistelltisch in den Schrank. Wenn man als Hausherr oder -dame es nicht bemerkt, werden die Gegenstände ganz entwendet. Scließlich braucht man diese ja nicht, wenn man sie eh nicht vermißt.

Meine Reiseleiterin erzählte davon, wie sich ihre Hausangestellte in einem Prospekt ein Bett ausgesucht hat und ihr sagte, ihr Mann und sie (beide lebten bei der Reiseleiterin) würden darauf sparen. Eines Tages kam nun dieses Bett und wurde aufgebaut. Als die Reiseleiterin nun fragte, wo denn das von ihr gekaufte alte Bett sei, bekam sie zur Antwort das hätten sie verschenkt, da es ja ihr Bett gewesen sei.

Einmal im Jahr fahren die Schwarzen aufs Land zu ihren Familien. Meist reisen sie Anfang Dezember und bleiben bis Mitte Januar. Sie nehmen dann ihr gesamtes Hab und Gut mit. So bauten also die Beiden das große Himmelbett ab und fuhren nach Hause. Als sie zuück kamen, hatten sie nichts als ihre Kleidung dabei und zogen wieder in die leeren Räume ein.

Natürlich kaufte die Reiseleiterin wieder alles neu. Sie lernte dazu und sagte ihren Angstellten das gehöre ihr und sie können es benutzen, so lange sie bei ihr arbeiteten.

Es gab auch mal den Versuch eine Arbeitslosenversicherung aufzubauen. Es wurden etwa 4% vom Lohn einbehalten und an den Staat abgeführt. Als eine Freundin der Reiseleiterin sich für ihre Angestellte, die entlassen werden sollte, erkundigte, stellte sie fest, dass es gar keine Auszahlungsstelle gab. Die Arbeitslosenversicherung gibt es nicht mehr.

Auf dem Flug von Johannesburg nach George habe ich den Chefvolkswirt der zweitgrößten Bankengruppe in Südafrika kennengelernt. Er hat mir freundlicherweise einige Daten einer Präsentation erklärt und mir die südafrikanische Wirtschaft in einem crashkurs erklärt aber dazu später mehr.

Jetzt muss ich los. Die erste Runde Golf 2006 steht an und wenn ich mich bei Marc in ein paar Wochen nicht vollends blamieren will, muss ich die nächsten Tage hart trainieren.

Ich grüße Euch aus Plettenberg Bay.

Dirk

Donnerstag, 9. März 2006

...

Endlich wieder online! Hat etwas gedauert, da es in Namibia kein G3 gibt und wireless connections in den Hotels und Internetcafes kaum existieren. Nun geht's mit Kapstadt weiter.

27.02.2006
Ich beginne zu schwächeln, habe keine Lust mehr auf Busfahren und angucken. So skippe ich die Stadtbesichtigung und nehme meinen "Personal day". Leider ist es wieder bedeckt und beginnt später auch noch zu regnen. So kann ich den geplanten Gleitschirmflug knicken.

Also beginne ich den Tag mit einem kleinen Frühstück im Hotel. Anschließend suche ich mir ein Internetcafe. Leider habe ich noch keines mit einer konstanten IP Adresse gefunden. Den letzten PC mit konstanter IP Adresse hatte ich in Wilderness. Dort habe ich dann auch direkt 150 Photos hochgeladen.

Nachdem ich kurz noch die Homepage gepflegt habe, habe ich mir einen Optometer gesucht, der mir meine Brille repariert. Ich lief nämlich seit etwa 5 Tagen mit nur einem Nasenpad rum. Das wurde nun allerdings zu schmerzhaft und so besuchte ich einen Optiker. Als ich mich verabschiedete bat er um 10 Rand (etwa 1,30 EUR) für die Pads. Was soll ich Euch sagen, natürlich hatte ich kein Geld dabei. Da ich schlecht meine Brille als Pfand dort lassen konnte, zückte ich meine Kreditkarte. Ich kam mir schon ein bischen blöd vor.

Danach bin ich in ein Cafe gegangen und habe einen leckeren Macciato getrunken, Zeitung gelesen, die Menschen um mich rum beobachtet und mein Alleinsein genossen.

Gegen 13h war ich wieder im Hotel und bereitete mich aufs joggen vor. Der Wassertank wurde wieder mit 3 Litern bis zum Anschlag gefüllt. Mobiltelefon und - Geld wurde für den Notfall eingepackt.

Also lief ich runter zum Strand und am selbigen etwa 5 km entlang. Ihr erinnert Euch sicher, dass ich auf den Lions Head laufen wollte. Also bog ich rechts ab, um den Berg hochhzulaufen. Was ich unterschätzt habe, ist die Strassenführung. Es ging mehrmals bergauf und bergab bevor der Anstieg endgültig begann. Nach etwa 10 km ging es nur noch bergauf. Das war wirklich anstrengend. Die Straße ging in einen Trail über und führte mich durch ein zwei Wochen zuvor abgebrannten Hang. Das war eher unangenehm. Dünnere Luft als am Strand und dann noch der intensive Duft der verbrannten Vegitation.

Der Trail wurde immer schlechter. Ich mußte aufhören zu joggen, da viele Steine auf meinem Weg lagen. Je höher ich kam, desto nebliger wurde es, desto schmaler wurde der Pfad und desto steiler ging es dirkt neben dem Pfad bergab. Es wurde mir mulmig. Dann fing es auch noch an zu regnen. Mittlerweile war ich über zweieinhalb Stunden unterwegs. Nachdem ich dann im Nebel und Regen die Orientierung verlor, habe ich beschlossen die nächste Möglichkeit bergab zu laufen.

Da das Glück manchmal mit den Dummen ist, fand ich eine geteerte Straße. "Gerettet", dachte ich mir. "Jetzt läufst Du nur noch bergab und selbst wenn Du jetzt zusammenbrichst, hast Du gut Chancen, dass irgendjemand dich findet und rettet". Nach einem weiteren Kilometer lernte ich, dass es nicht ins Tal geht nur weil die Strasse mal eine Zeit lang bergab geht. Also die Straße führte bergauf.

Nach 3 Stunden und 15 Minuten und etwa 20 km kam ich wieder ins Hotel. Alles in allem bin ich davon etwa 2h45 gejoggt, davon wiederum mindestens die halbe Zeit bergauf. Ich fühlte mich toll. Völlig fertig zwar aber sehr glücklich. Wenn ich am nächsten Tag keinen Muskelkater haben wollte, brauchte ich dringend eine Fuß- und Beinmuskulaturmassage.

Ich fand also über Rezeption eine Massagepraxis und ließ mich eine Stunde lang verwöhnen. Meine Masseurin ist Afrikanerin und war sogar schon mal 6 Monate in Bremen zur Ausbildung.

In der Nacht habe ich sehr gut und lange geschlafen, auch wenn ich mit einem kleinen Bedauern wegen des Gleitschirmfluges eingeschlafen bin.

28.02.2006
Heute steht der Höhepunkt in Kapstadt auf dem Programm: eine Rundfahrt auf der Kaphalbinsel. Der erste Stop ist in einem kleinen Ort an der Küste, wo wir ein Boot besteigen und zu einer Robbeninsel fahren. Ist ganz witzig aber auch nichts was mich umhaut.

Dann geht’s zum Kap der guten Hoffnung. Das ist allerdings schwer beeindruckend. Auch hier gibt’s wild lebende Tiere wie der Klippenspringer, Strausse, Paviane, Ratten und dergleichen. Ich beschliesse mit 5 anderen das Kap zu Fuss zu erklimmen. Immerhin, am Meer startend, 387 Meter senkrecht nach oben. Ich betrachtete diese Übung als "Auslaufen - wie die Fußballspieler nach einem schwierigen Championsleague Spiel inklusive Verlängerung und Elfmeterschiessen" ;-)

Es war ein Anstieg von etwa 2h. Ich kann Euch sagen, als ich oben ankam waren meine Muskeln übersäuert, ich zwei Kilo leichter und mein Körper schwang die weisse Fahne (ist der denn völlig verrückt geworden?).

Der Blick, rechts in den Pacific und links in den Indischen Ozean, entschädigt allerdings für alles. Es ist atemberaubend dort zu stehen. Wieviele hundert Schiffe sind hier gesunken, am Cap zerschellt?

Es war wirklich einer der Höhepunkte auf der Reise.

Auf dem Rückweg haben wir noch viel schöne Natur und jede Menge Pinguine gesehen.

Am Abend hben wir im 21. Stock des Ritz Hotels zu Abend gegessen. Es war ganz lustig, weil wir in einem Drehrestaurant saßen und um uns herum in einzelnen Stadtteilen wieder einmal der Strom ausfiel. Naturlich habe sich einige von uns bereits Sorgen gemacht die 21 Stockwerke nach unten laufen zu müssen. Ich hingegen betrachtet es wie das "Auslaufen am Tag nach einem schweren Cham........"

1.03.2006
Am Mittwoch stand die Reise von Kapstadt nach Windhoek in Namibia an. Wir fuhren gegen 8h im Hotel los, checkten am Flughafen 30 Minuten später ein und flogen gegen 10.30h ab. Auf dem Flug lernte ich einen Amerikaner kennen. Er ist Autor und Redakteur und war für Greenpeace in Kapstadt. Er hat von seinen Reisen durch die Welt berichtet unter anderem zwei Monate Grönland.

Ich habe ihm faziniert zugehört. Als ich das Verhalten der Bushadministration zu Kyoto ansprach, zählte er einige Beispiele auf wo gerade Bush junior sich sehr für die Umwelt einsetzt. Es überzeugte mich nicht.

Am Nachmittag machen wir unsere Stadtrundfahrt. Das erste was mir auffällt, ist die Sauberkeit Namibias. Deutsch Südwest, wie es bis zum verlorenen ersten Weltkrieg hieß, ist wirklich die mit Abstand sauberste Stadt, nach Luxemburg, die ich bislang sah. Der Dreck im sonstigen Afrika hat mich oft an Deutschland erinnert. Insbesondere das Autobahnteilstück Mesenich - Trier. Dort sieht es genauso dreckig aus. Wenn man dort den Müll sammeln würde, käme man allein bis zur Abfahrt Trier sicher auf ein paar Zentner.

Morgen geht es über einen 2000m hohen Pass und durch die Namib Wüste nach Swakopmund an die Küste Namibias.


Das wird ein Spaß!

Mittwoch, 1. März 2006

Garden Route

22.02.2006
Ich startete den Tag mit einer Stunde joggen am Strand der aufgehenden Sonne entgegen. Es ist herrlich. Ein leichter Wind geht, die Brandung rauscht, ein Peleton von etwa 80 Radrennfahrern kommt mir entgegen, viele joggende und walkende Menschen sind bereits unterwegs (davon etwa 80% Frauen). Es gibt also noch eine ganze Menge mehr Menschen, die um 5.30h den Tag sportlich beginnen.

Nachdem ich meine Sachen zusammengepackt habe, verlasse Dich mein bis dahin schönstes Zimmer im 9. Stock mit herrlichem Blick über den Strand. Wir beginnen mit einer Besichtigung von Port Elisabeth (neu: Nelson Mandela Bay). PE ist keine schöne Stadt. Sie erinnert eher an eine englische Kleinstadt, in der man seit einigen Jahren aufgehört hat zu renovieren. Die Stadt wird beherrscht von einem großen Industriehafen. Deshalb machen wir uns auch schon nach einer Nacht auf den Weg Richtung Gartenroute.

Wir fahren zum Tsitsikamma-Nationalpark, bekannt für seine zerklüftete Felsenküste und die Reste des natürlichen Regenwaldes. Auf der Gartenroute geht es weiter nach Plettenberg Bay und Wilderness.

Plettenberg Bay ist ein auffällig sauberer Ort. Viele Villen, gepflegte Gärten und Strassen ohne größere Schäden. Plettenberg Bay ist fest in Weißer Hand. An diesem Ort leben auch sehr viele Deutsche. Nach meiner Rundreise, die mich im wesentlichen noch nach Kapstadt und Namibia führt, werde ich hier noch etwa 10 Tage bleiben und meine Eltern treffen. Sie überwintern hier seit etwa vier Jahren.

Natürlich nutze ich eine etwa 20 Minütige Pause in Plettenberg Bay, um meine Eltern zu treffen. Es hat etwas unwirkliches die Eltern während einer solchen Rundreise zu treffen. Ich genieße es meine Eltern kurz zu sehen und sie zu drücken. Sie sehen beide blendend aus. Es fühlt sich an, wie ein kurzer Ausstieg aus der Rundreise. Eher als wenn Scotty Dich kurz von der Erkundung eines fremden Sonnensystems zurück aufs Raumschiff gebeamt hätte, in vertraute Umgebung.

Der Abschied fällt leichter als sonst, da wir anders als sonst, wissen, dass wir uns bereits in zwei Wochen länger genießen können.

Die Fahrt geht weiter nach Wilderness. Unterwegs haben wir noch das "Bartolomeu Dias Museum" und ein Muschelmuseum besichtigt. Es ist wirklich sehr spannend zu sehen, wie Dias 1487 in einem solchen Bötchen von Portugal in Ungewisse segelte.

Wir fahren weiter über George nach Wilderness. Hier liegt das Seengebiet Südafrikas, ein Nationalpark von etwa 30 km unberührter Küstenlandschaft. Seit nunmehrfünf Tagen leidet Südafrika unter Stromausfällen, da die Eskom "einen Bolzen verloren hat", den bislang wohl noch niemand gefunden hat. So leide also auch ich, da das Hotel zwar über einen (!) internetfähigen PC verfügt, der aber keinen Saft hat.

Was tue ich also? Richtig, ich vereinbare stattdessen eine "Hot Stone Massage" im Wellness Bereich des Hotels.

23.02.2006
Der Tag beginnt mit Joggen. Ich laufe hinunter zum Strand und genieße eine phantastische Brandung. Sie ist so laut, als flögen permanent 747 über deinen Kopf. Nach 20 Minuten ist mir das Laufen zu anstrengend und ich setze mich in den Sand und schaue eine halbe Stunden in die Wellen. Herrlich. Beim Frühstück erfahre ich von dem phantastischen Sieg Werder's. Der Tag beginnt gut.

Heute unternehmen wir eine Fahrt in einem historischen Dampfzug von Wilderness nach Knysna. Das ist eine Schmalspurbahn, die uns an der Küste entlang führt, Eukalyptus- und Kiefernpflanzungen durchquert, schmiegt sich an Felsen, überquert Brücken und schlängelt sich an Seen und durch dichten Urwald. Nach einer 2 km langen Brücke, wir überqueren die Knysna Lagune, kommen wir nach etwa 2h in Knysna an.

Knysna ist ein kleiner Ort mit einem Yachthafen. George Rex, ein Sohn King George III war beim Königshaus in England in Ungnade gefallen und hat sich hier ein Leben aufgebaut. Zu den wichtigen Industriezweigen zählen heute die Möbelherstellung, der Bootsbau und die Austernzucht. Womit wir beim nächsten Thema wären.

Wir sind zum Mittagessen in einem Restaurant gewesen, welche für seine phantastischen Austern bekannt ist. Das Restaurant liegt direkt am Meer und ist einen Abstecher Wert. Die Austern waren in der Tat sehr lecker, auch wenn es sicherlich nicht zu meiner Lieblingspeise wird. Einfach zu glibberig.

24.02.2006
Freitag sind wir über das Quateniquagebirge nach Oudtshoorn, dem Zentrum der südafrikanischen Straußenzucht gefahren. Auf der Straußenfarm habe ich ein phantastisches Straußensteak mit einem die Zunge verrückt werden lassenden Aprikosensenf gegessen. Nach dem Essen haben wir die Straußenfarm besichtigt.

Anschließend ging's zu den Cango Tropfsteinhöhlen. Das ist nicht meine erste Tropfsteinhöhle aber sicherlich die beeindruckendste. Die Stalagmiten (von oben nach unten) wachsen mit etwa 3-5 Millimetern pro 100 Jahre und die Stalaktiten (von unten nach oben) mit etwa 6-12 Millimeter pro 100 Jahre.

Es ist angenehm kühl und gar nicht so feucht, wie ich es erwartet hätte. Am Ende der Führung singt die afrikanische Führerin noch zwei sehr schöne afrikanische Lieder. Sie klingen in diesen Räumen unbeschreiblich schön.

25.02.2006
Heute geht's über Mossel Bay und Schwellendamm nach Kapstadt. Für die 430 km brauen wir den ganzen Tag. Zum einen liegt es an er Streckenführung, zum anderen an unseren Besichtigungen zwischendurch. Unsere Reiseführerin verkürzt die Fahrzeit sehr gut durch vielerlei Geschichten und Berichte.

Die Einfahrt nach Kapstadt ist eine Katastrophe, sechsspurige Autobahn und über (geschätzt) 20 km nur Townships. Es ist katastrophal.

Verschiedentlich verbrennen die Schwarzen Autoreifeum an das Metall im Reifen zu kommen. Dabei kommt es natürlich immer wieder zu Bränden der Hütten. Die Feuerwehr rückt dort aber nicht ein, weil es für sie zu gefährlich ist.

Wer Nachts auf der Autobahn eine Panne hat, überlebt es in der Regel nicht. Es ist schier unglaublich. Aber ich komme noch mal auf den Bericht über die Townships zurück. Wer Schulgeld von den Eltern verlangt, muss sich nicht wundern, wenn keiner hingeht. Die Schulpflicht wird in den Townships natürlich nicht durchgesetzt. Wie auch? Es ist ein verdammt armes Land.

Ich esse noch was, sitze anschließend mit einigen wenigen aus der Gruppe bei einem Glas südafrikanischen Rotwein zusammen, diskutiere das Gesehene und gehe so gegen 21.30h ins Bett.

26.02.2006
Es ist kalt (20 Grad) und regnet. Wir beschließen die für den heutigen Tag geplante Tour nicht zu machen und statt dessen die Besichtigung der Weinregion vorzuziehen. Wir fahren nach Stellenbosch, einer netten Universitätsstadt mit etwa 25.000 Studenten.

Um die Sache mit dem Wein richtig zu verstehen, besuchen wir ein Weingut. Nach einer ausführlichen Führung, begutachten unsere Geschmacksnerven, ob der Winzer einen guten Job gemacht hat. Nach 6 verschiedenen Weinen geht's gut gelaunt nach Paarl.

Hier steht ein Sprachenmonument, das die 30 afrikanischen Sprachen, Englisch und Afrikaans miteinander verbindet. Ich will nur noch weiterschlafen dürfen. Wir fahren wieder nach Kapstadt, wo mittlerweile die Sonne den Regen und die Wolken vertrieben hat. Die Reiseleiterin macht den Vorschlag, noch auf den Tafelberg zu fahren, da jetzt gerade da Wetter so gut ist. "Och nöh!" will ich noch rufen, als der Rest der Truppe begeistert "ja - das ist ja toll" ruft.

Nachdem ich endlich wieder wach war, konnte ich die Fahrt auf den Tafelberg genießen. Es ist ein toller Blick von dort oben auf Kapstadt. Die Bilder werden es Euch zeigen.

Morgen brauche ich aber wirklich eine Pause.

Dienstag, 28. Februar 2006

Manager und die moralische Dimension

Vor etwa eineinhalb Jahren habe ich einen sehr interessanten Artikel zum Thema Ethik im Management gelesen. Der Artikel wurde von dem Herausausgeber des "Harvard Business Review", Thomas A. Stewart geschrieben.

Dieser Artikel ist einer meiner Lieblingsartikel des Harvard Business Review, da er sehr schön die Ethik im Management thematisiert. Ich lese ihn von Zeit zu Zeit erneut. Er lässt sich ebensogut auf die Familie anwenden und ist für Vorgesetzte wie Mitarbeiter sehr interessant zu lesen. Ich freue mich darauf Eure Kommentare zu diesem Artikel zu lesen.

Morgen geht es dann mit den vergangenen Tagen meiner Afrikareise weiter.
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Die Aufregung über ethische Fragen in der Wirtschaft ist berechtigt. Das haben Skandale wie die um den Energiekonzern Enron hinlänglich bewiesen.

Während der Pause im Theaterfoyer tauchte aus der Menge ein Gesicht auf, das mir entfernt vertraut vorkam. Es schaute mich mit diesem fragenden Blick an, den Menschen haben, die sich über lange Zeit nicht mehr gesehen haben. Mein Bekannter hatte vor 15 Jahren für mich gearbeitet, bis er Job und Stadt wechselte. Und auch ich hatte meinen Arbeitgeber gewechselt. Er hatte seitdem geheiratet, Kinder großgezogen und mit viel Erfolg seine Karriere vorangebracht.

Als ich ihm gratulierte und mehr im Spaß sagte, er habe seinen Erfolg auch mir zu verdanken, stimmte er mir zu - sehr zu meiner Überraschung. "Sie haben mir etwas gesagt, das mein Leben sehr verändert hat", sagte er und zitierte einen Satz über sein starkes Organisationstalent. Mir war nicht bewusst, dass ich so etwas je gesagt hätte.

Über die Wirkung einer kleinen Bemerkung

Später dachte ich darüber nach, mit welcher Unbedachtsamkeit ich das Leben dieses Mannes verändert hatte. Ich hatte damals keineswegs etwas Wichtiges sagen wollen und hatte keine Vorstellung von den positiven Konsequenzen meiner Worte.

Zweifellos, dachte ich dann, haben meine Kommentare bei anderer Gelegenheit negative Auswirkungen gehabt, haben Hoffnungen oder Karrierepläne eines anderen zerstört.

Nach Enron, Shell, Worldcom, Parmalat und andere Katastrophen regt sich Hinz und Kunz über ethisches Verhalten in der Geschäftswelt auf. Zu recht. Geschäfte sind die Bausteine der Wirtschaft. Enorme Summen stehen auf dem Spiel, und das Geld gehört in der Regel Menschen, die den Entscheidern völlig fremd sind. Ohne ethische Grundsätze beim Geschäftemachen und ohne Fairness im Handel kann die Wirtschaft nicht vorangebracht werden.

Zurecht haben die Aufsichtsbehörden Alarm geschlagen. Zurecht haben die Wirtschaftshochschulen der Welt dem Fach Ethik mehr Raum gegeben. Und zurecht haben einst bösartige Unternehmen wie Tyco ein beeindruckendes Arsenal an Sicherheitssystemen eingeführt, um nicht wieder rückfällig zu werden. Doch eines Tages wird sich das Pferd wieder aufbäumen - Gier ist ein schlaues Tier. Doch sollten dann zumindest die Riegel an der Stalltür halten.

Die moralische Dimension des Handelns

Meine Begegnung im Theaterfoyer aber hat mir gezeigt, dass es für Manager neben der ethischen Dimension auch eine moralische Dimension des Handelns gibt. Damit meine ich, dass jeder Manager, egal auf welcher Stufe eines Unternehmens er arbeitet, ganz unabhängig von seinen ethischen Verpflichtungen die Möglichkeit hat, die Welt zu verändern. Dieser Aspekt des Managements ist fast ganz in Vergessenheit geraten.

Ein Manager hat immer großen Einfluss - gut oder schlecht. Für einen Manager und diejenigen, die für oder mit ihm arbeiten, gibt es keine kleinen Gesten. Manager schaffen das Umfeld, in denen die meisten Menschen die Hälfte ihres Tages verbringen. Schlechtes Management kann den Menschen das Leben schwer machen.

Umfragen kommen übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass der häufigste Grund, warum Menschen ihren Job verlassen, die schlechte Beziehung zu ihrem direkten Vorgesetzten ist. "Mitarbeiterpolitik" hat selten Vorrang. Meist werden diese Daten aus der Perspektive des Managements interpretiert: Legt ein Unternehmen mehr Wert auf das Verhalten der Manager, verbleiben die Mitarbeiter länger im Unternehmen und ihre Produktivität steigt.

Manager können Mitarbeitern viel antun

Aus einer anderen Perspektive betrachtet, zeigen die Umfragedaten wie viel Unglück Manager ihren Mitarbeitern antun können und antun. Ebenso wie ein gutes Management den wirtschaftlichen Erfolg des Managements fördert, vervielfachen sich die Kosten eines schlechten Managements schnell. Oft leiden nicht nur die Mitarbeiter eines Managers, sondern auch deren Ehepartner und Kinder.

Wo aber werden die moralischen Dimensionen des Handelns deutlich? Dazu ein Beispiel: Südafrikas staatlicher Stromkonzern Eskom war einst eines der Instrumente der Apartheid. Auch heute noch ist das Unternehmen ein Instrument staatlichen Handelns - gleichwohl unter anderen Vorzeichen.
Die nicht weißen Mitarbeiter des Unternehmens wurden an mehr Verantwortung herangeführt. Diejenigen, die nicht lesen und schreiben konnten, erhielten Unterricht. Stellenbeschreibungen wurden umgeschrieben, so dass auch nicht weiße Mitarbeiter die Möglichkeit hatten, aufzusteigen und besser zu verdienen.
Selbstverständlich ist das Beispiel Eskom extrem. Doch im Kleinen trifft der Manager immer wieder die moralische Entscheidung jemanden ein- oder auszugliedern - "andere" Menschen sich beteiligen lassen oder nicht.

Abkehr vom Rassismus

Die Restaurantkette Denny’s war in den USA einst für ihre rassistische Unternehmenspolitik verrufen. Das Management entschloss sich zur Kehrtwende und zeigte, was mit gutem Management erreicht werden kann: Bald schon war Denny’s einer der 50 besten Arbeitgeber für ethnische Minderheiten in den USA. Tag für Tag haben Manager die Gelegenheit, die Würde der Menschen aufzuwerten - oder eben nicht.

Managemententscheidungen sind moralische Entscheidungen. Ein weiteres Beispiel ist der Konflikt der Frauen zwischen Karriere und Familie. Untersuchungen zeigen, dass sich die Rechte und Möglichkeiten von Mädchen und Frauen stetig verbessern. Ebenso viele Mädchen wie Jungen besuchen heute weiterführende Schulen und Hochschulen. Und auch beim Einstellungsverhalten der Unternehmen schwinden die Unterschiede drastisch. Doch nach wie vor verlassen viele Frauen, die einen Karriereweg eingeschlagen haben, diesen wieder.

Männer, Unternehmen und Politik sollten es Frauen leichter machen, sowohl eine anspruchsvolle Karriere zu machen als auch ein erfülltes Familienleben zu leben. Doch selbst unter der fortschrittlichsten Politik kommt es letztlich auf die Interaktion zwischen der Mitarbeiterin und ihren Managern an - wie sie ihre Arbeit, ihre Bedeutung für die Arbeit der Kollegen und ihre Zukunft beurteilen.

Beurteilung als moralische Angelegenheit

Eine Beurteilung ist immer eine moralische Angelegenheit. Und auch die Beurteilung ist die Aufgabe von Managern. Bei der Einstellung, bei der Leistungsbeurteilung, bei der Entscheidung zwischen zwei Alternativen treffen sie Entscheidungen mit moralischen Konsequenzen. Wie aggressiv soll die Preispolitik vorangetrieben werden? Wie lange tragen wir einen Kollegen, dessen Leistungen die Bilanz der Abteilung belasten?

Eine große Rolle spielen Manager zudem bei der persönlichen Fortentwicklung ihrer Mitarbeiter. Etwa indem sie ihre Mitarbeiter auf Schulungen schicken, oder indem sie ihren Mitarbeitern Aufgaben stellen, die sie wieder ein Stück weiterbringen in ihrer Entwicklung. Doch dieser Aspekt wird oft sehr nachlässig gehandhabt, die Ziele der Untergebenen geraten allzu oft in den Hintergrund.

Angst vor den Ambitionen der Mitarbeiter

Nicht selten haben Manager gar Angst vor den Ambitionen ihrer Mitarbeiter. Versucht jemand, einem Manager seinen Mitarbeiter zu "stehlen", reagiert er meist eifersüchtig aber selten wie ein stolzer Vater. Aber gibt es nicht eigentlich etwas moralischeres, als jemand anderes bei seiner Entwicklung zu helfen? Oder anders gesagt: etwas unmoralischeres als jemand anderem im Weg zu stehen?

Die moralischen Dimensionen der Managementarbeit sind andere als die ethischen Dimensionen. Es gibt Regeln der Ethik und der Etikette. Bei der moralischen Dimension geht es nicht darum, das Verhalten anderer zu verurteilen oder zu loben, sondern um das komplizierte Abwägen, wie unsere Entscheidungen das Leben unserer Kollegen beeinflussen.

Anders als Unternehmensleiter, die hoch zu Rosse ihre Truppen zusammenziehen, arbeiten Manager von Angesicht zu Angesicht. Der Manager nimmt seine Macht nur selten wahr und schenkt ihr daher wenig Aufmerksamkeit. Aber ein Manager hat täglich die Möglichkeit, etwas zu tun, was die Welt ein kleinwenig lebenswerter macht.

Montag, 27. Februar 2006

Anziehend & Abstoßend zugleich

Ich bin von Afrika hin und her gerissen. Von den Gegensätzen habe ich Euch ja bereits geschrieben. Die Natur fasziniert mich, wie auch die Herzlichkeit der meisten Menschen. Was mich abstößt, ist der viele Dreck überall. Vieles verwahrlost, ist in schlechtem Zustand.

Insbesondere die Gebäude in vielen Städten sehen schlimm aus. Aber auch die wilden Müllhalden überall und der Dreck in den Straßen. Alles wird weggeschmissen. Es gibt kein Pfandsystem. Das heißt, es gibt ein Pfandsystem aber das wird nicht genutzt.

Wenn ich von der Unfaßbarkeit der Dummheit der Schwarzen geschrieben habe (Thema: Aids), dann ist es für mich einfach schwer zu begreifen, weshalb es sein kann, dass die Freunde und Bekannten weg sterben und daraus so gar nichts gelernt wird.

Oder wenn ihr euch den vorherigen Bericht anschaut: da schaffen es die Schwarzen den ersten prämierten Wein herzustellen und danach geht es nicht weiter sondern vielmehr alles kaputt.

Wenn ich übrigens die Begriffe Schwarz, Weiß und Farbig für die Bevölkerungsgruppen verwende, dann ist das political correct.

Die Gegensätze habe ich noch nie so stark irgendwo erlebt. Reich und arm sieht man auch anderswo aber ich kann mich nicht erinnern schon ein Land gesehen zu haben, in dem die Bevölkerungsgruppen so sehr unterschiedlich sind, wie in Afrika.

Wenn ich so durchs Land reise, kommt mir auch die eine oder andere Geschäftsidee. Allerdings weiß ich nicht, ob ich in einem Land mit soviel Gegensätzen leben könnte. Abgesehen davon müsste man ein Quote schwarzer Arbeitskräfte beschäftigen, die man allerdings besser nur bezahlt aber dann wohl besser nicht in die Firma läßt. Begründung folgt in einem meiner nächsten Berichte.

Mich würde mal interessieren, wie ihr Afrika erlebt oder erlebt habt. War jemand schon zu Zeiten der Apartheid und in jüngerer Vergangenheit in Afrika?

Es braucht sicherlich noch viele Generationen bis hier eine Mittelschicht der Schwarzen entstehen kann.

Ich habe beschlossen mich heute von der Gruppe fernzuhalten und werde heute meinen "Personal day" nehmen. Der sieht folgendermaßen aus:

6h Aufstehen
6.15h Kleidung suchen gehen, die gestern nicht aus der Reinigung zurück kamen
6.30h Mit dem Manager des Hotels über die Höhe der Entschädigung für die verlorengegangene Kleidung verhandeln
6.45h Ärgern, dass nicht mehr drin war, als die paar Kröten
7.00h Frühstücken (frisches Obst, ein bißchen Müsli, frische Säfte, Kaffee und Beruhigungspille wegen dem verschwundenen Lieblingshemd)
7.30h Für eine Stunde Internet (Emails beantworten und den Text eines Liedes von Gershwin für eine Mitreisende Dame suchen, die uns dann Morgen Abend das Lied "over the rainbow" singen wird)
9.00h Für etwa 2h Joggen gehen (mein Ziel ist der Lions head, ein etwa 700m hoher Berg)
11.00h Duschen
12.00h Lunch im Hotel
13.30h Abholung durch die harten Jungs
13.45h Peter anrufen und klären ob er noch weiß wo das Testament liegt
13.50h Noch mal auf Toilette
14.00h Erster Gleitschirmflug über den Lions head und denTafelberg in Kapstadt
15.00h Peter anrufen (er kann das Testament lassen wo es ist)
16.00h zurück im Hotel
16.30 Ganzkörpermassage
17.30h Sauna
18.30h Zurück im Hotelzimmer
19.30h Abendessen oder zu Fuß an die Waterfront und dort in einem englischen Pub ein Bier trinken und die Ergebnisse der Championsleague diskutieren
21.30h Schlafen gehen und beim Einschlafen den Tag noch mal genießen

Das wird ein Spaß!

Freitag, 24. Februar 2006

Townships (Hüttendörfer)

In Afrika kann jeder Land besetzen ohne dafür bestraft zu werden. Wenn Du also ein Stück Land besitzt und hast dieses nicht eingezäunt, kann es sein, dass Du eines Morgens die Hütte eines Schwarzen dort findest. In einem solchen Fall darfst Du den Schwarzen dann aber nicht von Deinem Grundstück vertreiben. Du wirst ihn nur wieder los, wenn Du ihm ein gleichwertiges Grundstück besorgst. Er hat dann ein Recht darauf.

Das führt nun dazu, dass Townships entstehen. South-Africa-258 Das sind hunderte Holzhütten, die irgendwo auf besetztem Land stehen. Wenn erst einmal ein solches Township entstanden ist, legt der Staat auch Strom und Wasser dorthin. Der Staat baut dann anschließend (wie im Soweto Bericht beschrieben) einen Stadtteil in das er Steinhäuser mit zwei Schlafzimmern baut. Kurze Zeit später stehen dann auf diesen Grundstücken zusätzlich noch Hütten oder kleine Anbauten, die dann von den Eigentümern vermietet werden oder in die dann Verwandte einziehen.

Ich finde dieses Recht bemerkenswert. Gar nicht so lustig finden das natürlich die Bauern, die mal ein Teil ihres Landes brach liegen lassen wollen. Allerdings lösen die ihr "Problem" dann direkt und ohne dass man etwas davon erfahren würde.

Diese Townships liegen in nächster Nähe nahezu jedes Ortes am Kap. Deren Bewohner hoffen auf Arbeit und bauen sich deshalb diese meist nur 10 - 15 m2 großen Hütten. Oft nur wenige 100 m entfernt findet man dann große, luxuriöse Villen.

Das Elend ist schlimm. Aber auch hier stelle ich fest, dass sehr schnell ein Abstumpfungsprozess einsetzt, wie wir ihn in den letzten Jahren alle bei den Anschlägen (New York, Bali, Madrid, London)erfahren haben. Von den ersten Townships bin ich noch geschockt gewesen. Je mehr ich davon sehe, desto "normaler" wird deren Anblick.

Afrika ist ein Land der Gegensätze für mich. Weiß & Schwarz, grünes Land & Steppe, Regenwald & Wüste, Armut & Reichtum, engste Behausungen & große Villen, Hoffnungslosigkeit & Gedankenlosigkeit, flaches Land & Hochgebirge.

Diese Reise mit Studiosus ist immens lehrreich und wir sehen und hören mehr als wir verarbeiten können. Darin liegt aus meiner Sicht genau das Risiko. Wir bekommen ein "steriles" Afrika gezeigt.

Leider ist es anders heute noch nicht ohne Lebensgefahr möglich. Wir halten immer an touristischen Orten oder in Städten, weil es auf dem Land einfach zu gefährlich ist. Diesen Nachteil muss man in Kauf nehmen, wenn man sich für eine solche Reise entscheidet.

Übernahme von Verantwortung duch Schwarze
Es fasziniert mich zu sehen, wie schlecht es gehen kann, wenn ausschließlich Schwarze sich um ein Unternehmen kümmert. Nehmen wir das Beispiel Simbabwe, ehemals die Kornkammer Afrikas. Vor einigen Jahren sind die weißen Bauern aus dem Land gejagt worden und die Schwarzen haben die Landwirtschaftlichen Betriebe übernommen. Die Bevölkerung hungert. Die Hotels sind leer. Es gibt keine Touristen mehr, die Devisen ins Land bringen.

Der Präsident des Landes wird von Mbeki (Präsident Südafrikas) mit Millionenbeträgen unterstützt. Und dennoch bekommt er es nicht hin sein Volk zu ernähren und eine landwirtschaftliche Infrastruktur aufzubauen. Mittlerweile hat Mbeki große Probleme diese Zahlungen zu rechtfertigen, da seine eigene Bevölkerung sagt, er solle dieses Geld lieber dem eigenen Volk zukommen lassen, statt es einem Freund zu schenken.

Ein anderes Beispiel: Ein Weingutbesitzer hat seinen Schwarzen Arbeitern gesagt, "ich gebe euch ein Stück Land auf dem ihr selber Wein anbauen könnt. Wenn ihr es schafft, einen Wein zu produzieren, der prämiert wird, schenke ich euch das Land. Es ging groß durch die Presse und das Weingut wurde sehr bekannt im Land, da sie es tatsächlich schafften. Es war der erste Wein, der nur von Schwarzen angebaut und hergestellt wurde.

Der Weingutbesitzer schenkte ihnen daraufhin das Land. Nach kurzer Zeit war alles kaputt. Die Kultur und Geschichte der Schwarzen verhindert, dass sie in der Lage sind mehr anzubauen als sie für sich selber brauchen.

Die schwarze Bevölkerung ist sehr dem Clan denken verhaftet. Sie sind immer in der Lage und werden dafür sorgen, dass ihre Familien zu Essen haben. Aber soviel anzubauen, um den Ertrag zu verkaufen und sich etwas aufzubauen, bekommen sie nicht hin.

Ist schwierig zu verstehen. Da muß man wohl viel tiefer in die Kultur der Stämme zurück, um eine Chance zu haben das zu begreifen.

Donnerstag, 23. Februar 2006

Aids

Aids ist in Südafrika ein Riesenproblem. Wie ich bereits früher schrieb, ist jede 5. Mutter bei der Niederkunft aidskrank. Entsprechend erleben viele Kinder ihr 6. Lebensjahr nicht, da sie ja bereits krank auf die Welt kommen. Es ist erschütternd.

Nun haben die Schwarzen eine völlig falsche Vorstellung zum Thema Aids. Hier glaubt man zum Beispiel dicke Menschen können kein Aids bekommen. Das führt dazu, dass die Frauen "fressen" was das Zeug hält. Selbst der Gesundheitsminister sagt, gegen Aids kann man sich schützen, in dem man die afrikanische Kartoffel, Knoblauch und Olivenöl ißt. Auch Citrusfrüchte helfen.

Dann gab es eine Zeit (ich spreche vom Ende der neunziger) in der gesagt wurde, wenn man mit Jungfrauen schläft, könne man Aids heilen. Um sicher zu gehen, dass man mit einer Jungfrau schläft, wurden viele zwei- und drei Jahre alte Mädchen von aidskranken Männern vergewaltigt. Das ging dann selbst der Regierung zu weit. Nelson Mandela hat den Stammesführern sehr wütend aufgetragen mit diesem unsinnigen Glauben aufzuhören. Das geht wirklich über meine Vorstellungskraft. Es ist natürlich kein Wunder wenn man nicht dafür sorgt, dass alle Kinder die Schule besuchen können in dem man Schulgeld fragt.

Medikamente wurden nicht an die Bevölkerung verteilt, weil der Gesundheitsminister sagte sie würden nur helfen wenn man sich gesund ernähre. Dafür aber haben die armen Schwarzen kein Geld und deshalb sähe es die Regierung nicht ein diese teuren Medikamente an die Aidskranken zu verteilen. Es ist einfach grausam.

Es ist unvorstellbar für mich wie dumm die Schwarzen sind. Die heutige Jugend, die zur Schule geht, wird natürlich aufgeklärt. Sie ist es die versteht. Aber die heute über 30 jährigen, oft ohne oder nur mit mangelnder Schulbildung, sind verloren, was die Prevention angeht. Für einen Schwarzen Mann ist es unvorstellbar ein Kondom zu benutzen. Und die Regierung tut nichts.

Es gibt in Südafrika eine Schulpflicht, das Schulgeld können viele Eltern aber nicht aufbringen und daher wird es wohl noch sehr lange dauern, bis die Schwarzen verstehen was bei Aids passiert und wie man sich schützen kann.

Unsere Reiseleiterin erzählte von ihrer Haushaltshilfe. Eine dicke Mama. Sehr attraktiv und von den Männern begehrt. Sie genoss die vielen Männerbekanntschaften. Eines Tages ging es ihr schlecht und unsere Reiseführerin brachte sie zum Arzt. Der machte einen Bluttest und als die Haushaltshilfe und deren Tochter gemeinsam mit unserer Reiseführerin beim Arzt saßen, erfuhren sie von der Aids Erkrankung.

Die Tochter weinte, weil sie verstand aber die Mutter hat es rundweg abgelehnt das Ergebnis zu akzeptieren "das kann nicht sein, ich habe kein Aids, ich bin doch dick". Nur 6 Wochen später wog sie nur noch die Hälfte. Sie begann Citrusfrüchte zu essen, natürlich auch die afrikanische Kartoffel (Kartoffeln sind sehr teuer in Afrika).

Nach einigen Monaten sah unsere Reiseführerin ihre ehemalige Haushalthilfe wieder. Sie sah wieder besser aus, hatte ein paar Kilos zugelegt. Allerdings hat sie weiterhin wechselnde Männerbekanntschaften. Sie wird also noch viele Männer mit ins Grab nehmen.

Wenn ein Regierungsmitglied an Aids stirbt, wird das nicht zugegeben. Die Regierung kann kein Aids bekommen. Deshalb sterben sie nur an Herzinfarkt uns ähnlichem.

Es war ein Novum, das Nelson Mandela offen mit dem Aidstod seines Sohnes umging. Das hatte es bis dahin noch nicht gegeben.

Ich frage mich wie die Weltgemeinschaft dieses Problem lösen will. Man muss auf jeden Fall die afrikanischen Regierung unterstützen, ja vielleicht sogar die Verantwortung abnehmen. Sie ist Intellektuell und wahrscheinlich auf finanziell nicht in der Lage diesem Problem Herr zu werden.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt nicht ohne Grund bei nur 47 Jahren. Es ist ein sehr beklemmendes Thema.

Selbstverständlich wurde das Thema Aids von mir nicht wissenschaftlich aufbereitet. Mir ist völlig klar, dass ein Weblog dafür auch nicht da richtige Medium wäre. Ich habe es so aufgeschrieben wie ich darüber denke und was mir wichtig ist euch mitzuteilen. Meine Gedanken basieren auf den Erzählungen der Reiseleiterin, die hier seit 18 Jahren lebt und den aktuellen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten.

Das Thema ist zu vielschichtig und müsste selbstverständlich umfassender und viel differenzierter betrachtet werden. Mich berührt das aber sehr intensiv und so ist es mir wichtig euch an diesen Gedanken teilhaben zu lassen.

Mittwoch, 22. Februar 2006

Der Kruger Nationalpark

DSC02213Los ging's mit einem verpassten Weckruf um 4.15h (ihr habt richtig gelesen: viertel fünf). Zum Glück griff mein Backup Wecker (PDA) um 4.30h. Natürlich immer noch viel zu früh für einen Arbeitslosen. Ein schneller Instantkaffee, ein Lunchpaket gegriffen und rauf auf den offenen Safariwagen. Vor uns lagen 11 (!) Stunden Krugerpark Safari. Im Gegensatz zu Botswana gibt es hier auch Nashörner und Büffel. Deshalb bin ich überhaupt nur aufgestanden. Der Park hat ein Ausmaß von 20.000 km2. Zum Vergleich: Luxemburg hat 2.586km2, die Schweiz ist etwa doppelt so groß wie der Nationalpark. Es sind Verträge mit Simbabwe und Mosambik unterzeichnet worden den Park um das doppelte zu vergrößern. Das wurde notwendig, da man feststellte, dass die natürlichen Migrationsrouten der Tiere durch die Grenzzäune gestört wurden.

Es hat hier etwa 25.000 Büffel, 12.000 Elefanten, 9.000 Giraffen, 5.000 Nashörner, 1.500 Löwen, 1.000 Leoparden und nur 200 Geparden.

Wir sind also gegen 5.40h im Park und sehen das eine und andere Tier Dirk-381. Viele davon lassen uns schon nicht unser Kameras auspacken. Impalas? Dirk-348Kudus? Dirk-373Zebras? Hippos? Dirk-283Giraffen? Gähn. Haben wir doch schon aus jeder Perspektive, mit jeder Belichtung auf unseren Speicherchips. Aber dann ging es Schlag auf Schlag. Es kam ein Ruf über Funk: "In etwa 20 km gibt es Löwen". Der Fahrer entschuldigte sich dafür, dass es jetzt etwas ruppiger werden würde. Who cares? Als wir dann bei einer Giraffe Dirk-354 anhielten schrien alle nur: F... the Giraffe - we want the king" und der Fahrer gab Gas. Es wurde heiß spekuliert, ob die Löwen auf uns warten würden. Denn sobald es warm wird (erwartet waren zwischen 35 und 40 Grad) ziehen sich die Löwen ins dichte Unterholz zurück. Und dann passierte der Supergau: Nein, keine der Damen musste mal austreten. Wir sahen eine Affenherde mit ganz jungen Tieren. Da kann man auch nicht für den König der Tiere einfach daran vorbeifahren.

Es hat gelohnt die Affenherde ganz in Ruhe innerhalb von 90 Sekunden abzufotografieren und weiter gings.

Wir rasten über Teerstrassen und Feldwege. Es war bereits über eine halbe Stunde seit dem Funkspruch vergangen. Ich hatte das Gefühl unser Ranger hatte sich verfahren. Für diesen Fall allerdings hatte ich mir bereits diverse Möglichkeiten überlegt, wie der Ranger bei einem Unfall ums Leben kommen könnte. Ich habe mich letztlich dafür entschieden, ihn den Krokodilen zum Fraß vorzuwerfen. Dann würde unsere Gruppe mit ein paar hübschen Fotos entschädigt werden.

Als wir so dahinrasten, hängten sich immer mehr zivile Fahrzeuge an uns dran, die ganz richtig aus unserer Geschwindigkeit schlossen, dass es etwas ganz besonderes zu sehen geben musste: Entweder Löwen oder wie eine Ranger den Krokodilen zu fraß vorgeworfen wird.

Dann kamen uns andere Safarifahrzeuge entgegen. Die Fahrer streckten den Daumen gen Himmel. Da wußten wir die Löwen sind noch dort und wir nicht mehr weit weg. Lucky, wie unser Ranger heißt, machte seinem Namen also in doppelter Hinsicht alle Ehre. Und da waren sie:

Fünf männliche Löwen DSC02101 . Zwei Jungtiere von etwa zwei Jahren und drei ältere Tiere. So richtig mit Löwenmähne, wie ich es von Clarence (Danke, Peter) aus Daktari kannte. Sheeta habe ich bislang übrigens noch nicht gesehen. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Ich meine, ich war nur zwei Meter von diesen Tieren entfernt. Sie werden weder gefüttert, noch sind sie an Menschen gewöhnt. Es ist einfach so, dass sie vor gar nichts Angst haben, da sie ja keine Feinde haben. Gejagt wird in dem Wildpark auch nicht. Sie verhalten sich einfach nur selbstbewusst, wie es Ihnen zusteht.

Sicherlich, bezogen auf die Tierwelt, neben der Elefantenherde bislang eines der beeindruckendsten Erlebnisse.

Nach unserer Rückkehr in die Lodge habe ich mich von einem der Angestellten zum nächsten Internetcafe bringen lassen. Um 16.40h betrat ich das Internetcafe und um 17h schloss es bereits. Es ist wirklich kompliziert mein Tagebuch hoch zu laden. Zum Glück schreibe ich die Texte ja immer im Bus. Ich finde es nur unglaublich Schade, dass ich noch immer keine Bilder hochladen konnte.

21.02. Hazyview - Johannesburg - Port Elisabeth
Ich hoffe auf eine Möglichkeit am Flughafen in Johannesburg. Schaun wir mal, dann sehen wir schon. Heute wurde um 6.15h geweckt, da wir um 8h abreisen wollten.

Die Fahrt dauerte 6h im Bus. Nicht der Hit aber die Reiseleiterin hat uns gut unterhalten. Wir hörten einiges zur Geschichte des Landes, sahen ein einstündiges Video über viele der Orte an denen wir schon waren oder die wir nicht auf unserer Route haben werden.

Gegen 18h waren wir im Hotel. Ihr ahnt es schon - auch hier gab es keine vernünftige Internetverbindung. Na ja, viel wichtiger war allerdings ein super Abendessen in einem Fischrestaurant direkt am Strand. Lecker Wein zu den Austern, den Gambas und dem Tintenfisch und ich bin sehr zufrieden eingeschlafen.

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