Garden Route

22.02.2006
Ich startete den Tag mit einer Stunde joggen am Strand der aufgehenden Sonne entgegen. Es ist herrlich. Ein leichter Wind geht, die Brandung rauscht, ein Peleton von etwa 80 Radrennfahrern kommt mir entgegen, viele joggende und walkende Menschen sind bereits unterwegs (davon etwa 80% Frauen). Es gibt also noch eine ganze Menge mehr Menschen, die um 5.30h den Tag sportlich beginnen.

Nachdem ich meine Sachen zusammengepackt habe, verlasse Dich mein bis dahin schönstes Zimmer im 9. Stock mit herrlichem Blick über den Strand. Wir beginnen mit einer Besichtigung von Port Elisabeth (neu: Nelson Mandela Bay). PE ist keine schöne Stadt. Sie erinnert eher an eine englische Kleinstadt, in der man seit einigen Jahren aufgehört hat zu renovieren. Die Stadt wird beherrscht von einem großen Industriehafen. Deshalb machen wir uns auch schon nach einer Nacht auf den Weg Richtung Gartenroute.

Wir fahren zum Tsitsikamma-Nationalpark, bekannt für seine zerklüftete Felsenküste und die Reste des natürlichen Regenwaldes. Auf der Gartenroute geht es weiter nach Plettenberg Bay und Wilderness.

Plettenberg Bay ist ein auffällig sauberer Ort. Viele Villen, gepflegte Gärten und Strassen ohne größere Schäden. Plettenberg Bay ist fest in Weißer Hand. An diesem Ort leben auch sehr viele Deutsche. Nach meiner Rundreise, die mich im wesentlichen noch nach Kapstadt und Namibia führt, werde ich hier noch etwa 10 Tage bleiben und meine Eltern treffen. Sie überwintern hier seit etwa vier Jahren.

Natürlich nutze ich eine etwa 20 Minütige Pause in Plettenberg Bay, um meine Eltern zu treffen. Es hat etwas unwirkliches die Eltern während einer solchen Rundreise zu treffen. Ich genieße es meine Eltern kurz zu sehen und sie zu drücken. Sie sehen beide blendend aus. Es fühlt sich an, wie ein kurzer Ausstieg aus der Rundreise. Eher als wenn Scotty Dich kurz von der Erkundung eines fremden Sonnensystems zurück aufs Raumschiff gebeamt hätte, in vertraute Umgebung.

Der Abschied fällt leichter als sonst, da wir anders als sonst, wissen, dass wir uns bereits in zwei Wochen länger genießen können.

Die Fahrt geht weiter nach Wilderness. Unterwegs haben wir noch das "Bartolomeu Dias Museum" und ein Muschelmuseum besichtigt. Es ist wirklich sehr spannend zu sehen, wie Dias 1487 in einem solchen Bötchen von Portugal in Ungewisse segelte.

Wir fahren weiter über George nach Wilderness. Hier liegt das Seengebiet Südafrikas, ein Nationalpark von etwa 30 km unberührter Küstenlandschaft. Seit nunmehrfünf Tagen leidet Südafrika unter Stromausfällen, da die Eskom "einen Bolzen verloren hat", den bislang wohl noch niemand gefunden hat. So leide also auch ich, da das Hotel zwar über einen (!) internetfähigen PC verfügt, der aber keinen Saft hat.

Was tue ich also? Richtig, ich vereinbare stattdessen eine "Hot Stone Massage" im Wellness Bereich des Hotels.

23.02.2006
Der Tag beginnt mit Joggen. Ich laufe hinunter zum Strand und genieße eine phantastische Brandung. Sie ist so laut, als flögen permanent 747 über deinen Kopf. Nach 20 Minuten ist mir das Laufen zu anstrengend und ich setze mich in den Sand und schaue eine halbe Stunden in die Wellen. Herrlich. Beim Frühstück erfahre ich von dem phantastischen Sieg Werder's. Der Tag beginnt gut.

Heute unternehmen wir eine Fahrt in einem historischen Dampfzug von Wilderness nach Knysna. Das ist eine Schmalspurbahn, die uns an der Küste entlang führt, Eukalyptus- und Kiefernpflanzungen durchquert, schmiegt sich an Felsen, überquert Brücken und schlängelt sich an Seen und durch dichten Urwald. Nach einer 2 km langen Brücke, wir überqueren die Knysna Lagune, kommen wir nach etwa 2h in Knysna an.

Knysna ist ein kleiner Ort mit einem Yachthafen. George Rex, ein Sohn King George III war beim Königshaus in England in Ungnade gefallen und hat sich hier ein Leben aufgebaut. Zu den wichtigen Industriezweigen zählen heute die Möbelherstellung, der Bootsbau und die Austernzucht. Womit wir beim nächsten Thema wären.

Wir sind zum Mittagessen in einem Restaurant gewesen, welche für seine phantastischen Austern bekannt ist. Das Restaurant liegt direkt am Meer und ist einen Abstecher Wert. Die Austern waren in der Tat sehr lecker, auch wenn es sicherlich nicht zu meiner Lieblingspeise wird. Einfach zu glibberig.

24.02.2006
Freitag sind wir über das Quateniquagebirge nach Oudtshoorn, dem Zentrum der südafrikanischen Straußenzucht gefahren. Auf der Straußenfarm habe ich ein phantastisches Straußensteak mit einem die Zunge verrückt werden lassenden Aprikosensenf gegessen. Nach dem Essen haben wir die Straußenfarm besichtigt.

Anschließend ging's zu den Cango Tropfsteinhöhlen. Das ist nicht meine erste Tropfsteinhöhle aber sicherlich die beeindruckendste. Die Stalagmiten (von oben nach unten) wachsen mit etwa 3-5 Millimetern pro 100 Jahre und die Stalaktiten (von unten nach oben) mit etwa 6-12 Millimeter pro 100 Jahre.

Es ist angenehm kühl und gar nicht so feucht, wie ich es erwartet hätte. Am Ende der Führung singt die afrikanische Führerin noch zwei sehr schöne afrikanische Lieder. Sie klingen in diesen Räumen unbeschreiblich schön.

25.02.2006
Heute geht's über Mossel Bay und Schwellendamm nach Kapstadt. Für die 430 km brauen wir den ganzen Tag. Zum einen liegt es an er Streckenführung, zum anderen an unseren Besichtigungen zwischendurch. Unsere Reiseführerin verkürzt die Fahrzeit sehr gut durch vielerlei Geschichten und Berichte.

Die Einfahrt nach Kapstadt ist eine Katastrophe, sechsspurige Autobahn und über (geschätzt) 20 km nur Townships. Es ist katastrophal.

Verschiedentlich verbrennen die Schwarzen Autoreifeum an das Metall im Reifen zu kommen. Dabei kommt es natürlich immer wieder zu Bränden der Hütten. Die Feuerwehr rückt dort aber nicht ein, weil es für sie zu gefährlich ist.

Wer Nachts auf der Autobahn eine Panne hat, überlebt es in der Regel nicht. Es ist schier unglaublich. Aber ich komme noch mal auf den Bericht über die Townships zurück. Wer Schulgeld von den Eltern verlangt, muss sich nicht wundern, wenn keiner hingeht. Die Schulpflicht wird in den Townships natürlich nicht durchgesetzt. Wie auch? Es ist ein verdammt armes Land.

Ich esse noch was, sitze anschließend mit einigen wenigen aus der Gruppe bei einem Glas südafrikanischen Rotwein zusammen, diskutiere das Gesehene und gehe so gegen 21.30h ins Bett.

26.02.2006
Es ist kalt (20 Grad) und regnet. Wir beschließen die für den heutigen Tag geplante Tour nicht zu machen und statt dessen die Besichtigung der Weinregion vorzuziehen. Wir fahren nach Stellenbosch, einer netten Universitätsstadt mit etwa 25.000 Studenten.

Um die Sache mit dem Wein richtig zu verstehen, besuchen wir ein Weingut. Nach einer ausführlichen Führung, begutachten unsere Geschmacksnerven, ob der Winzer einen guten Job gemacht hat. Nach 6 verschiedenen Weinen geht's gut gelaunt nach Paarl.

Hier steht ein Sprachenmonument, das die 30 afrikanischen Sprachen, Englisch und Afrikaans miteinander verbindet. Ich will nur noch weiterschlafen dürfen. Wir fahren wieder nach Kapstadt, wo mittlerweile die Sonne den Regen und die Wolken vertrieben hat. Die Reiseleiterin macht den Vorschlag, noch auf den Tafelberg zu fahren, da jetzt gerade da Wetter so gut ist. "Och nöh!" will ich noch rufen, als der Rest der Truppe begeistert "ja - das ist ja toll" ruft.

Nachdem ich endlich wieder wach war, konnte ich die Fahrt auf den Tafelberg genießen. Es ist ein toller Blick von dort oben auf Kapstadt. Die Bilder werden es Euch zeigen.

Morgen brauche ich aber wirklich eine Pause.
biwi - 1. Mär, 14:35

Lebenszeichen aus dem Vordertaunus

Hallo Herr van den Berg,

nun bin ich Ihnen bis Kapstadt gefolgt... melden Sie sich mal bei mir in HG? Wir würden gerne mal 'nicht öffentlichen Kontakt' mit Ihnen aufnehmen. Wir hätten mal ein paar Fragen... Danke sehr!

Verschneite Grüße
Birgit Wilde

green angel - 4. Mär, 22:14

also wenn du wirklich wissen willst...

... wie sich kaelte anfuehlt, dann komm doch mal einen sprung nach oesterreich. der fruehling laesst noch immer keine zeichen von sich sehen und die temperaturen steigen kaum ueber den gefrierpunkt also freu dich ueber deine "kalten" 20 grad und denk mal an die armen freunde in mitteleuropa!
viel spass noch und: warum kann man die schwarzen nun nicht gefahrenfrei ins unternehmen lassen? hab keine antwort auf diese frage mehr gefunden!
hugs

IrisCarsten - 5. Mär, 20:34

Ein kleiner Gruss aus Brinkum

Hallo lieber Dirk,

ich hätte jetzt auch grosse Lust mit dir unterwegs zu sein, bei uns will es einfach nicht wärmer werden. Es schneit, regnet und der Wind weht manchmal ziemlich eisig. Übrigens wachsen Stalagtiten von oben nach unten (das kann man sich mit einer Eselsbrücke ganz einfach merken, hat mir mal eine Kollegin verraten, ich möchte es aber nicht erwähnen), und Stalagniten von unten nach oben. Ich wünsche dir noch viel Spass auf deiner Reise und freue mich auf Bilder aus China. Schöne Grüße auch von Carsten (du hast übrigens schon zweimal seinen Geburtstag vergessen, macht aber nichts, er wird auch so älter). Falls du die Möglichkeit hast, dann probiere doch auch mal frisches Krokodilsteak oder wie wäre es mit Schlangenfleisch?

Bis bald,

Iris

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