Townships (Hüttendörfer)

In Afrika kann jeder Land besetzen ohne dafür bestraft zu werden. Wenn Du also ein Stück Land besitzt und hast dieses nicht eingezäunt, kann es sein, dass Du eines Morgens die Hütte eines Schwarzen dort findest. In einem solchen Fall darfst Du den Schwarzen dann aber nicht von Deinem Grundstück vertreiben. Du wirst ihn nur wieder los, wenn Du ihm ein gleichwertiges Grundstück besorgst. Er hat dann ein Recht darauf.

Das führt nun dazu, dass Townships entstehen. South-Africa-258 Das sind hunderte Holzhütten, die irgendwo auf besetztem Land stehen. Wenn erst einmal ein solches Township entstanden ist, legt der Staat auch Strom und Wasser dorthin. Der Staat baut dann anschließend (wie im Soweto Bericht beschrieben) einen Stadtteil in das er Steinhäuser mit zwei Schlafzimmern baut. Kurze Zeit später stehen dann auf diesen Grundstücken zusätzlich noch Hütten oder kleine Anbauten, die dann von den Eigentümern vermietet werden oder in die dann Verwandte einziehen.

Ich finde dieses Recht bemerkenswert. Gar nicht so lustig finden das natürlich die Bauern, die mal ein Teil ihres Landes brach liegen lassen wollen. Allerdings lösen die ihr "Problem" dann direkt und ohne dass man etwas davon erfahren würde.

Diese Townships liegen in nächster Nähe nahezu jedes Ortes am Kap. Deren Bewohner hoffen auf Arbeit und bauen sich deshalb diese meist nur 10 - 15 m2 großen Hütten. Oft nur wenige 100 m entfernt findet man dann große, luxuriöse Villen.

Das Elend ist schlimm. Aber auch hier stelle ich fest, dass sehr schnell ein Abstumpfungsprozess einsetzt, wie wir ihn in den letzten Jahren alle bei den Anschlägen (New York, Bali, Madrid, London)erfahren haben. Von den ersten Townships bin ich noch geschockt gewesen. Je mehr ich davon sehe, desto "normaler" wird deren Anblick.

Afrika ist ein Land der Gegensätze für mich. Weiß & Schwarz, grünes Land & Steppe, Regenwald & Wüste, Armut & Reichtum, engste Behausungen & große Villen, Hoffnungslosigkeit & Gedankenlosigkeit, flaches Land & Hochgebirge.

Diese Reise mit Studiosus ist immens lehrreich und wir sehen und hören mehr als wir verarbeiten können. Darin liegt aus meiner Sicht genau das Risiko. Wir bekommen ein "steriles" Afrika gezeigt.

Leider ist es anders heute noch nicht ohne Lebensgefahr möglich. Wir halten immer an touristischen Orten oder in Städten, weil es auf dem Land einfach zu gefährlich ist. Diesen Nachteil muss man in Kauf nehmen, wenn man sich für eine solche Reise entscheidet.

Übernahme von Verantwortung duch Schwarze
Es fasziniert mich zu sehen, wie schlecht es gehen kann, wenn ausschließlich Schwarze sich um ein Unternehmen kümmert. Nehmen wir das Beispiel Simbabwe, ehemals die Kornkammer Afrikas. Vor einigen Jahren sind die weißen Bauern aus dem Land gejagt worden und die Schwarzen haben die Landwirtschaftlichen Betriebe übernommen. Die Bevölkerung hungert. Die Hotels sind leer. Es gibt keine Touristen mehr, die Devisen ins Land bringen.

Der Präsident des Landes wird von Mbeki (Präsident Südafrikas) mit Millionenbeträgen unterstützt. Und dennoch bekommt er es nicht hin sein Volk zu ernähren und eine landwirtschaftliche Infrastruktur aufzubauen. Mittlerweile hat Mbeki große Probleme diese Zahlungen zu rechtfertigen, da seine eigene Bevölkerung sagt, er solle dieses Geld lieber dem eigenen Volk zukommen lassen, statt es einem Freund zu schenken.

Ein anderes Beispiel: Ein Weingutbesitzer hat seinen Schwarzen Arbeitern gesagt, "ich gebe euch ein Stück Land auf dem ihr selber Wein anbauen könnt. Wenn ihr es schafft, einen Wein zu produzieren, der prämiert wird, schenke ich euch das Land. Es ging groß durch die Presse und das Weingut wurde sehr bekannt im Land, da sie es tatsächlich schafften. Es war der erste Wein, der nur von Schwarzen angebaut und hergestellt wurde.

Der Weingutbesitzer schenkte ihnen daraufhin das Land. Nach kurzer Zeit war alles kaputt. Die Kultur und Geschichte der Schwarzen verhindert, dass sie in der Lage sind mehr anzubauen als sie für sich selber brauchen.

Die schwarze Bevölkerung ist sehr dem Clan denken verhaftet. Sie sind immer in der Lage und werden dafür sorgen, dass ihre Familien zu Essen haben. Aber soviel anzubauen, um den Ertrag zu verkaufen und sich etwas aufzubauen, bekommen sie nicht hin.

Ist schwierig zu verstehen. Da muß man wohl viel tiefer in die Kultur der Stämme zurück, um eine Chance zu haben das zu begreifen.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Zufallsbild

Hier stehe ich auf der Bruecke und Blicke in die Richtung Simbabwe

Aktuelle Beiträge

Hallo Dirk, die Zeit...
Hallo Dirk, die Zeit vergeht so schnell. Deine Nürburgring-Erfahrungen...
cardeepblack - 18. Jun, 22:40
Augen-OP
Hallo Dirk, was machen denn Deine Augen?? Hat alles...
loyola - 12. Jun, 08:54
Jetzt geht's los!!!!
Hallo zusammen, dass es mit diesem Beitrag so lange...
Dirkvdb - 9. Jun, 11:20
Vielen Dank . . .
. . . liebe Susi. Das mache ich. Er ist wirklich ein...
Dirkvdb - 30. Mai, 09:52
Adleraugen
Hallo Dirk, ich wünsche Dir viel Glück bei der anstehenden...
loyola - 29. Mai, 13:06

Suche

 

Archiv

Februar 2006
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 2 
 3 
 5 
 7 
 8 
 9 
12
13
14
16
18
19
25
26
 
 
 
 
 
 

Besucher dieses Weblogs

Counter

Afrika
Botswana
Ischgl
Luxembourg
New York
Schottland
Shanghai
Vancouver
Vereinigte Arabische Emirate
WM 2006
World tour 2006
Zambia
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren