Botswana

Montag, 20. Februar 2006

Fortsetzung 14.02.

Fortsetzung 14.02.
Also ich komme noch mal zurück zu den Elefanten. Wir hatten eine Situation, die sich doch aus meiner Perspektive was bedrohlich entwickelte. Wir bogen um die Ecke und standen direkt in der zweiten Herde ElefantenDirk-2531. Es waren etwa 30- 40 Tiere. Überwiegend junge Bullen, die in der Mast waren. Ihr könnt das an dem Sekret erkennen, welches aus dem Schädel läuft. Das macht sie sehr aggressiv. Nun muss man wissen die Elefanten nehmen uns in dem Range Rover nicht als Individuen wahr, sondern als einen großen Körper, der sich nähert. Unser Ranger war noch sehr jung (vielleicht 19 oder 20 Jahre). Daher hatte ich etwas bedenken ob erwusste was er tat als er ohne Not mitten in die Herde fuhr. Also einzelne Tiere kämpften miteinander (jugendliches wichtig machen und Trainingskämpfe). Nun löste sich aber ein Tier und kam von der Seite auf uns zu. Hier seht ihr das passende Foto dazuDSC02075. Er wurde immer lauter und als er begann mit Sand zu schmeißen ging ich in Deckung und mein Körper schaltete zum zweiten mal innerhalb von 2 Tagen auf Flucht. Auch der Ranger hielt es für besser uns nun endlich aus der Gefahrenzone zu bringen. Lautes und wütendes Brüllen der Bullen und wir sahen zu das wir Land gewannen.

Hinterher waren wir natürlich alle stolz und aufgeregt (von dem ganzen Adrenalin) ob dem was wir erlebt hatten. Es war ein tolle dreistündige Tour.

15.02.2006
Heute hieß es um 6h aufstehen, da wir eine erneute Safari machen wollten. Ich habe das zwar nicht so richtig verstanden - wieso schon wieder eine Safari? Und wenn schon, warum dann so früh aufstehen? Na ja, ich hab's nach 1h kapiert. Der Ranger sagte uns noch beim einsteigen "Heute geht's auf die Katzen". Ich fragte "Pumas?" Allgemeines Gelächter und mitleidige Blicke. Hier gibt's doch keine Pumas! Nur Löwen und Leoparden. Na ja, hatte ich also mein coming out, dass ich mich nicht auf die Safaris vorbereitet hatte.

Ihr werdet's kaum glauben, wir haben tatsächlich 5 Löwen (besser Löwinnen) gesehen. Das war schon schwer beeindruckend. Botswana ist das Land in Afrika mit den tierreichsten Naturparks. Wir sind immer nur etwa 5 km in den Park gefahren und haben all die Tiere gesehen, die ihr euch auf den Fotos anschauen könnt.

Besonders die Vielfalt der Vogelarten ist toll. Viele Namen kennt man, die Vögel allerdings nur von Bildern, weil sie bei sehr selten geworden sind, wie der See- oder Fischadler oder gar nicht in Europa leben wie der Geier. Wir haben 28 verschiedene Arten gezählt. Dirk-380

Am Abend haben wir dann noch eine Wassersafari auf dem Chobe gemacht. Hier haben wir wieder Löwen gesehen (natürlich an Land), viele Flußpferde Dirk-283und eine Herde Elefanten mit über 70 Tieren. Darunter Tiere nicht älter als einen Monat. Es ist ein sehr ergreifendes Erlebnis. South-Africa-126

Hier seht ihr noch was es heißt in ein Internetcafe zu gehen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass nicht jeder Internetcafe Besitzer etwas von Breitband gehört hat. Oft finde ich auch 486er PCs mit windows 98 (wahrscheinlich die ß-Version) vor. Da dauert da hochladen der Fotos ewig zwischen 2 und 4 Minuten für ein Bild von 100k. Also sobaldich eine Breitband Verbindung finde, werde ich Euch mit mehr Bildern versorgen.

16.02.2006 Süd Afrika
Um 8h Abfahrt nach Livingstone um von dort wieder nach Johannesburg zu fliegen. Das war echt witzig.

Wir fuhren also wieder zum Sambesi Fluß, um von Botswana nach Zambia überzusetzen. An diesem Vierländereck fließen der Sambesi und der Chobe zusammen. Nachdem wir übergetzt hatten, lernte ich die etwas behäbige Art der Schwarzen kennen. In den Arabischen Ländern nennt man dass Enshala - so Gott will. Das gibt's in Afrika genauso. Also verloren wir bei der Einreise (eigentlich nur Transit zum Flughafen) 90 Minuten. Wir mussten alle 25 USD Transitgebühr bezahlen außer unsere Reiseleiterin, die 65 USD bezahlen musste, da sie einen britischen Pass vorlegte. Das ist die Rache der afrikanischen Länder an den ehemaligen Besatzern.

Unser Busfahrer flog nur so über die Strasse und hatte dabei noch die gute Idee seine Firma anzurufen und sie zu bitten den Flughafen über unsere verspätete Ankunft zu informieren. Das ist dann wieder die andere Seite Afrikas. Es klappte. Man wartete mit dem Abflug auf uns. Was allerdings dann passierte, hatte etwas obskures. Wir wurden nach dem Schließen der Türen mit einem Gas eingesprüht welches die Moskitos töten sollte, die die Gäste, möglicherweise mit an Bord gebracht hatten. Es ist ein etwas beklemmendes Gefühl mit Gas besprüht zu werden und nebenbei stinkt es auch ziemlich.

17.02.2006 Johannesburg & Soweto
Nun einmal etwas zu meiner Reisegruppe. Wir sind 19 Touristen und eine Reiseleiterin. Es gibt noch zwei Alleinreisede Männer und zwei Schwestern, die ohne Partner reisen. Ich bin der Jüngste Teilnehmer, der Nächstjüngste ist 7 Jahre älter und das Durchschnittsalter ist etwa 25 Jahre älter. Ich bin dann Küken. Bislang habe ich bereits 19 mal Sprüche gehört wie "Na, sie sind aber noch ein junger Bursche" oder "Jo mei, wenn ich noch so jung wäre wie sie".

Ihr könnt euch daher wohl vorstellen, das der Spruch "die Alten und Kranken bleiben in der Herde zurück" nicht so gut ankommt. Die meisten technischen Geräte, die ich dabei habe, haben nicht nur die Schwarzen noch nicht gesehen. Für mich sind die meisten potentielle Kunden. Zwei Professoren, vier Ärzte, drei Unternehmer und der Rest noch zu erkunden.

Nun zu Johannesburg. Wir begannen den Tag mit einer Stadtrundfahrt. Johannesburg lerne ich als Betonwüste kennen. Nicht sehr einladend. Ganz anders Sandton. Das ist ein sehr vermögender Stadtteil mit dem Finanzzentrum u.a. der Börse. An der Börse wurden bereits 1890 über 850 Aktiengsellschaften notiert. Hier leben die reichen Bürger, meist Industrielle und Politiker.

Nach der Stadtrundfahrt geht es zum Apartheid Museum. Das war wirklich beeindruckend. Diese vielen Ton, Bild und Videodokumente. Viele davon waren so in Europa noch nicht zu sehen. Ich kann hier nicht wirklich einen Eindruck vermitteln, was ich empfunden habe und was dort alles zu sehen war. Es macht nur eines deutlich. Einmal mehr hat sich die Geschichte wiederholt und es wurde nicht aus ihr gelernt. Hat eigentlich jemals jemamd aus der Geschichte gelernt?

Ein ganz wichtiger Teil dieses Tages war die Besichtigung Sowetos. Ich habe es mir ganz nders vorgestellt. Eher so wie auf disem Foto. Aber das stimmt nicht. Soweto hat heute kaum noch Slums wie auf dem Bild oben, es sieht eher so aus wie auf dem Folgenden Bild, dass als typisch für Soweto bezeichnet werden darf. Hier leben etwa 5 Mio. Menschen. Genau weiß man es nicht, da es keine Meldepflicht gibt.

Nachdem wir in einem Restaurant in Soweto gegessen hatten (im Wohnzimmer einer Zweizimmer Wohnung) fuhren wir zu einem Kinderheim. Es geht einem das Herz auf wenn man sieht wie wenige Frauen sich um diese vielen Kinder kümmern. Wir haben den Bereich mit den Neugeborenen besucht in dem die Kinder bis zu ihrem 4. Lebensjahr bleiben können. Danach wechseln die Kinder den Gebäudekomplex.

Das jüngste Baby ist 4 Wochen alt gewesen und zwei Tage nach der Geburt von der Mutter abgegeben worden. In diesem Heim sind mehr als 50% der Kinder an Aids erkrankt. Als ich so einen kleinen Wurm von 2 Jahren auf dem Arm hatte, schoss mir durch den Kopf, dass Henry ebenfalls 2 Jahre ist und wie unterschiedlich doch die Startvoraussetzungen für das Leben sind.

Jede 5. gebärende Mutter in Südafrika ist Aidskrank. Das muss man sich mal vorstellen. Ich werde später mehr darüber berichten. Ich leerte meine Taschen und gab was ich an Geld fand. Natürlich ist es zu wenig aber es tat auch gut zu sehen, dass es direkt ankommt. Auch wenn man selbst ausserstande ist alles Leid dieser Welt zu lindern oder auch nur zu erfassen, so ist es doch wichtig, dass jeder Mensch in seinem Rahmen versucht Verantwortung zu übernehmen.

Da ich immer nur alle paar Tage die Gelegenheit habe, in ein Intenetcafe zu gehen (ist echt stressig so ein Urlaub), habt ihr dann jeweils etwas mehr zu lesen.

Grüße aus Johannesburg

Dirk

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