Shanghai

Freitag, 12. Mai 2006

How to survive in the Streets of Shanghai

Das ist eine merkwürdige Sache in Shanghai. Du hast in der Schule gelernt: „bei grün darfst Du gehen, bei rot bleibst du stehen“. In China ist das Ergebnis wie bei der Stillen Post angekommen. „Bei Rot kannst Du gehen, bei Grün bleib lieber stehen“.

Ich, noch Shanghai unerfahren, gehe also bei (Füßgänger-) Grün über die Straße und als ich etwa die Mitte der vierspurigen Strasse erreicht habe, höre ich einen lauten tiefen Hupton, schaue nach links und sehe wie ein Bus mit hoher Geschwindigkeit auf mich zurollt. Den Busfahrer würde ich noch unter Hunderten wieder erkennen. Ich springe also zurück und versuche ihm noch meine Plastiktüte wild gestikulierend in die Frontscheibe zu werfen. War allerdings nur irgendwas Weiches drin und leider kein Backstein. Ich traute meinen Augen nicht. Ich hatte Grün und der Busfahrer beschloss, dass nicht zu akzeptieren. Ich glaube er hatte nicht den Hauch inr Ahnung, weshalb ich so gestikuliert habe.

Hier zählt der Darwinismus in reinster Form. Nur der Stärkere kommt durch und das sind nun mal am Anfang der Kette die Busfahrer (LKWs dürfen in Shanghai nur nachts fahren), dann die Taxifahrer (es hat hier mehr Taxis als in New York) und dann die übrigen Autos und am Ende die Mofa und Radfahrer. Die Fußgänger tauchen in meiner Aufzählung nicht auf, weil sie ohne jegliche Rechte sind. Das gilt leider auch für die Alten, die Gebrechlichen und die Kinder. Die Folge davon sind über 100.000 Verkehrstote in China jedes Jahr.

Nur ein paar selbsterlebte Beispiele:

Ich sitze in der Taxe, die an der Ampel steht und rot hat. Egal der Fahrer gibt Gas und zwingt den Engfließenden Verkehr von links kommend, hart in die Bremsen zu gehen um den Unfall zu vermeiden.

In der Stadt ist meist 50 km/h vorgeschrieben. Mein Taxifahrer brettert mit 100 über die Strassen. Vielleicht ist das sich der Grund, weshalb viele Taxen einen Fernseher im Wagen haben. Dann kriegt man die vielen Beinahe-Unfälle nicht so mit.

Eine alte Frau überquert Fahrrad schiebend die Strasse. Meine Taxe kommt aus einer Seitenstraße und biegt links ab. Der Fahrer fängt er an zu hupen und hört gar nicht mehr auf. Die alte Dame konnte nicht schneller und gebracht hat es ihm ohnehin nichts.

Über die Art und Weise wie sich auf der Autobahn verhalten wird, will ich erst gar nichts sagen. Es ist wirklich Angst einflössend.

Ganz anders und das absolute Contrabeispiel dazu ist Botswana. Botswana ist das sicherste Land was die Kriminalität und den Straßenverkehr angeht, dass ich kenne. Wenn du dort bei Rot über die Ampel fährst, verlierst du deinen Führerschein – und zwar auf Lebenszeit. Verletzt Du einen Fußgänger gehst Du ins Gefängnis. Drastisch - aber ich habe mich deutlich sicherer gefühlt. Allerdings würde ich es dort auch vermeiden, mich hinter das Steuer eines Fahrzeugs zu setzen. Man kann ja nie Wissen.

Das letzte Kapitel zum Thema Verkehr handelt vom U-Bahn fahren. Auch hier ist alles anders. Du lernst als erstes, dass man erst einsteigt und dann aussteigt. Könnt ihr Euch die chaotischen Zustände vorstellen, wenn man aussteigen will aber keiner lässt einen raus, weil alle hineindrängen? Komischerweise klappt aber auch das. Zumindest zu den ruhigen Zeiten in denen ich unterwegs war.

Am Freitag habe ich eine sehr schöne Fahrradtour durch Shanghai gemacht. Mein größtes Problem war, mich den Gepflogenheiten anzupassen, denn im Chaos überlebt man leichter, wenn man sich dem chaotischen Verhalten anschließt. Also ab geht es mit dem Fahrrad Diagonal über die Kreuzung. Ich war auch als Geisterfahrer auf der Gegenfahrbahn unterwegs oder bin verkehrt in eine Einbahnstrasse gefahren. Alles halb so wild. Es war ein sehr schöner Tag. Christina war so lieb, mir das alte Shanghai zu zeigen, wie zum Beispiel das French Quarter, das Regierungsviertel und viele weitere Gegenden, die Shanghai besonders machen.

Kommen wir zu den Frauen in China. Die Frau folgt dem Mann. Sie dient ihm und hat für den Herd und den Haushalt zu sorgen, darf aber nichts entscheiden. Der Mann ist der Haushaltsvorstand (wie in Luxembourg) und ist auch immer der Gesprächspartner der Angestellten im Hotel und Restaurant. Es ist ja noch nicht allzu lange her, da war das in Deutschland ja auch noch so. Auch in den großen Städten, wie Shanghai und Hong Kong, verändert sich diese Welt.

Insgesamt verändert sich China mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Vieles wird in der kleineren Stadt Shenzen ausprobiert und wenn für gut befunden in Shanghai ebenfalls umgesetzt. Aber die Geschwindigkeit, mit der sich das Land und insbesondere die großen Städte verändern, lässt viele auf der Strecke bleiben. Insbesondere die Alten schaffen es nicht da Schritt zu halten. Viel der heutigen Taxifahrer sind die Mao Anhänger von gestern. Sie schaffen es einfach nicht mehr den Veränderungen zu folgen. Man wird die Veränderungen aber nur bedingt steuern und die Geschwindigkeit regeln können. Die Eigendynamik ist gewaltig.

Damit endet mein Bericht über Shanghai. Ich werde in den kommenden Wochen eher sporadisch Texte veröffentlichen. Ich danke Euch für Eure Begleitung auf meiner Reise in den zurückliegenden Monaten und freue mich darauf, vielen von Euch durch Livebrichte und Fotos einen noch besseren Einblick in das Erlebte geben zu können.

Denen, die nicht mehr sehen werde, wünsche ich ein schönes und erfülltes Leben.

Mittwoch, 10. Mai 2006

Die chinesische Hochzeit

Sven hat seinen Arbeitgeber vor etwas mehr als drei Jahren gewechselt und hatte dort einen Direktionsfahrer. Dieser heiratete und wollte seinen alten Chef dabeihaben. So kam ich auf diese Hochzeitsfeier. Nun muss man wissen, dass Zahlen in China eine große Bedeutung haben. Aber nicht nur das, auch Wochentage, das Datum und die Jahre verheißen Glück oder Reichtum und ähnliches. In der Woche vom 1. bis zum 7. Mai fanden in Shanghai über 30.000 Hochzeiten statt (dreißigtausend). Zum einen war das eine „gute“ Woche mit einigen besonders guten Tagen. Zum anderen ist es der Wunsch vieler Paare im kommenden Jahr ein Kind auf die Welt zu bringen, weil es „ein besonders guter Jahrgang“ wird.

Auf dem Tisch an dem wir saßen lag eine Karte auf der alle Gäste aufgeführt waren, die an diesem Tisch sitzen sollten. Vor meinem Namen stand VIP. Ich muss sagen, dass gefiel mir. Natürlich besonders, weil dieser Zusatz bei Sven fehlte.

Die Braut hatte beim Empfang ein tolles weißes Kleid an und sah sehr schön aus. In den kommenden drei Stunden trug sie dann noch ein rotes Kleid und ein goldfarbenes Kleid. Dazu jedes Mal passend geschminkt und frisiert. Ja richtig: die Frisur wechselte auch. Die Logistik dahinter ist bewundernswert. Es fanden bestimmte Rituale statt, wie zum Beispiel das Befüllen einer Champagnerpyramide, die dreistöckige Hochzeitstorte anschneiden und die Reden der stolzen Väter in Mandarin und Shanghainese. Der Hauptpunkt war das aufstecken der Eheringe.

Ab da ging die Post ab. Getanzt wurde nicht aber der Bräutigam wurde in der Abwesenheit der Braut von einigen seiner bereits verheirateten Freunde an deren Tisch „entführt“. Die so genannten Freunde haben diesen Tag „der süßen Rache“ lange herbeigesehnt und haben, zum Leidwesen der Braut, vorab schon mal einige Flaschen Rotwein geordert. Was jetzt passierte verschlug mir schlicht die Sprache. Man befüllte Weingläser, natürlich randvoll, und trank sie auf ex aus. Der Bräutigam wurde innerhalb von vielleicht 10 Minuten mit etwa 10 Gläsern Rotwein auf ex abgefüllt. Jetzt kenne ich die Wirkung einer solchen Maßnahme. Der Mann war schlicht total groggy, besoffen, vergiftet. Er rettete sich an den Hochzeitstisch und beschloss dort auf seine (künftige Ex-?) Frau zu warten.

Einige seiner Freunde brachten ihn schließlich zur Toilette, wo er versuchte wenigstens den Alkohol, der noch nicht im Blut war, zu entsorgen. Derweil war seine Frau eingetroffen und wartete am Saaleingang auf ihren Mann, der sie ja zum Tisch geleiten sollte. Dann wurde es echt witzig. Er, besoffen, sie, auf Haltung achtend, „Schreiteten“ sie, gestützt von einem Verwandten zum Hochzeitstisch.

Dann nahm der Abend eine für mich dramatische Wendung. Neben dem Bräutigam waren noch einige weitere Exkollegen auf der Feier und die beschlossen nun den alten General Manager und den VIP Gast auf chinesische Art abzufüllen. Dazu kam, dass wir die einzigen Langnasen auf der Feier waren. Das bringt schon mal einige stierende Blicke mit sich. Man wollte mal schauen, was wir denn so in der Lage waren auszuhalten.

Ich leerte innerhalb von nur 5 Minuten 6 Gläser Rotwein auf ex. Nach weiteren 10 Minuten hatte ich weitere (dann allerdings nur halb befüllte) 4 Gläser getrunken. Ich war in Trouble. Wie kommt man aus so inner Sache wieder raus? Gar nicht. Der Bräutigam kam, gestützt von seiner Frau, zu unserem Tisch, denn auch er wollte mit uns anstoßen. Großer Jubel brach aus, weil man ihm das nun gar nicht mehr zugetraut hatte. Der Unterschied zu ihm und uns Langnasen ist nur, wir sind 30 cm größer, bringen 30kg mehr auf die Wage und haben damit wohl einige Liter mehr Blut im Körper. Und dann natürlich die Sache mit der Gewohnheit.

Sven und ich haben uns also für die Einladung bedankt und mit ihm angestoßen. Und dann passierte es. Er fing an zu würgen. Das letzte Glas war wohl zu viel. Zur linken stand seine Frau, also drehte er sich wieder um (geschickter Schachzug für eine glücklichere Zukunft). Da stand ich. Zum Glück hielten ihm die anderen direkt Tücher vors Gesicht, während ich hektisch versuchte, aus dieser Position zu entkommen. Auf dieser Flucht ließ ich mein Jackett zurück, was dann mit einigen Spritzern Magensaft bestraft wurde. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass ich diesen Anzug zum ersten Mal trug. Ich hatte ihn in New York in besagtem Outlet preiswert erstanden. Das tut weh.

Vom Empfang bis zum Verlassen des Saales brauchte es 3 Stunden und 15 Minuten. Laut Christina ist das wohl nahezu immer so.

Eine andere Auffälligkeit der Chinesen ist aus der Sicht eines Europäers das Verhalten bei Tisch. Die Chinesen lieben es beim Essen Fernsehen zu gucken. Somit hängen in jedem Restaurant Fernseher an den Wänden. Es wird nicht unbedingt geschaut aber sie müssen dort sein.

Dann isst man immer mehrere Gerichte parallel (siehe auch meinen Bericht über Vancouver). Das sind dann ein oder zwei Gemüsesorten, Fisch, Hünchen und Fleisch vom Schwein und/oder Rind. Man sagt schon mal „white dishes“, wenn ausschließlich Fisch und Hünchen und Schwein auf dem Tisch steht. Dazu gibt es meist noch eine Suppe und wer mag, Reis. Das Essen wird fortlaufend gebracht. Das bedeutet, man isst die meisten Gerichte durcheinander. Hier das scharfe Rind, dann ein zwei süßsaure Scampi, Brokkoli, und zurück zum Hünchen oder Rind. Ist ganz witzig aber gewöhnungsbedürftig.

Die Scampi (die Größten waren etwa 15 cm lang) werden komplett gegessen. Klar ohne Schale aber der Kopf wird ausgesaugt. Ich habe vieles probiert, wie zum Beispiel Vogelzungen aber da habe ich eine Grenze gehabt, die ich nicht überwinden konnte. Greten und Knochen werde auf den Teller gespuckt. Das an sich geht noch, nur konnte ich mich in der Kürze der Zeit nicht daran gewöhnen, dass Hünchen beispielsweise zerteilt serviert werden ohne tranchiert zu sein. Das bedeutet an jedem Stück Fleisch hängen noch die Knochen. Da die Teile aber zu klein zum Abnagen sind, nimmt man das ganze Stück in den Mund und spuckt die Knochen dann auf den Teller. Da mit offenem Mund gekaut wird, was meist ein intensives Schmatzen zur Folge hat, kommt eine ganz schöne Geräuschkulisse zusammen. Auch der eine oder andere intensive, aus den Tiefen des Körpers kommenden Rülpser wurde vernommen.

Andere Länder andere Sitten. Ich muss sagen, dass ich die Hochzeitsfeier und die Restaurantbesuche immer sehr genossen habe. In Luxembourg würde mich das wohl stören aber dort habe ich mich ohne Rülpser integriert.

Gruß aus China

Dirk

Montag, 8. Mai 2006

Geschindigkeitsrausch und "alles Fake"

Also erzähle ich mal ein bisschen von meinen Eindrücken von der Stadt selber. 18 Mo Menschen in einer Stadt, dass bedeutet, 20% aller Deutschen leben in nur einer einzigen Stadt. Eine Stadt, die Laut ist, die wenig Grünflächen hat und so gut wie keine Vögel (gesehen habe ich keinen, gehört einen). Die Vögel wurden entweder gegessen oder starben an der schlechten Luft.

Shanghai ist faszinierend. Es ist eine viel beschäftigte Stadt. Als ich am Montag gegen 15 Uhr angekommen bin, war ich bereits 20 Stunden wach. Wir sind dann erst einmal in die Wohnung gefahren, haben anschließend den Shanghai Market besucht. Alles Fake! Du bekommst dort alles was eigentlich gut und teuer ist unheimlich preiswert. Alle Modemarken, die wir kennen, über Golf Equipment, Düfte, CD und DVD’s und natürlich Uhren. Für DVD’s zahlt man zwischen 80 Eurocent und einem Euro. Dafür schreibt man Ralph Lauren auch schon mal Ralf Laurin. Bei vielen Dingen kannst Du aber keinen Unterschied feststellen. Bei den Uhren geben sie Die einen Original (!) Lange und Söhne Katalog und zeigen dir die Uhr, die sie dir als Fake verkaufen wollen. Da erkennst du dann sehr schnell, wie gut die Fälschung ist. Der Markt hat nach eigenen Schätzungen etwa 200 – 300 Geschäfte, oft nicht mehr als 3 – 4 m2.

Die so genannten Zuträger quatschen Dich an, ziehen Dich zum Teil am Ärmel aber geben schließlich doch relativ schnell auf. Mein Freund und ich haben uns für ein Feuerzeug interessiert und angefangen zu verhandeln. Der Preis sollte 850 Rimimbi (etwa 85 Euro) betragen. Christina ist Chinesin und übernimmt direkt das Handeln. Sie sagt 850 sei zu teuer.
Händler: 650 RMB:
Christina: zu teuer.
Händler: ok 450 RMB
Christina: 100 RMB
Händler: (lacht) es kostet mich selbst mehr als das
Christina: dann nicht
Händler: ok Finalpreis 350 RMB
Christina: Nein nur für 100 RMB und geht
Händler: Fängt an zu quengeln. Sie ist unfair 200 RMB
Christina: Nein und ist bereits 50m weg vom Shop
Händler: 150 RMB?
Christina: Nein! 100 RMB
Händler: 130, 120 110, 105
Christina: nein 100 RMB

Der Deal kam nicht zustande. Ich nehme an, weil er sonst seine Händlerehre verloren hätte aber Frauen können sehr hart sein! Was mich beeindruckt ist, das die Händler die Langnasen sehen und erst einmal bei 850 anfangen, um dann final bis auf 105 RMB runter zu gehen. Ich hätte den Deal sicher schon bei 50% abgeschlossen und geglaubt: „was bin ich doch für ein Fuchs“.

Also wenn ihr nach China fahrt, noch mal kurz hier nachlesen.

Am Dienstag haben die beiden eine Party für mich geschmissen. 20 Gäste aus der Schweiz, Deutschland, Chile, China und natürlich auch Luxembourg waren da. Wir haben viel Spaß gehabt. Christina ist eine fantastische Köchin und hat für das Barbecue im 15. Stock verantwortlich gezeichnet. Das hat mich echt umgehauen. Vorher waren Sven und ich mit einem ehemaligen Arbeitskollegen von Sven auf einer Driving Range und haben 250 Bälle geschlagen. Anschließend sind wir in den angeschlossenen Spa gegangen. Dort habe ich eine zweistündige Massage von einer wirklich versierten Chinesin genossen. Ich habe schon viele Massagen in meinem Leben geniessen können aber die hier schlug alle. Wirklich das Beste was ich bislang kennen gelernt habe.

Am Mittwoch habe ich einen weiteren sehr schönen Tag mit Sven erlebt. Wir sind mit der Taxe erst in einen Park gefahren. Parks dieser Art gibt es jede Menge. Etwa 300m mal 300m groß. Die Chinesen machen dort früh am Morgen ihren Frühsport. Tanzen, Qi Gong, Tai Chi, Leibesertüchtigung eben. Anschließend ging es zur Maglev, dem Transrapid. Das eigentlich Traurige ist, das der Transrapid ja nur in Shanghai fährt. Er verbindet den Flughafen Shanghai mit der Vorstadt. 30km in nur 7 Minuten. Ist echt cool sich mit 432 Sachen auf dem Land fortzubewegen und das nahezu geräuschlos. Ich habe einen kurzen Videofilm gedreht. Beim anschauen wird Dir schwindelig. Eher ungewöhnlich empfand ich die Tatsache, dass man sich nicht anschnallt und sogar bei der Geschwindigkeit umher läuft. Der Transrapid ist ein echtes Erlebnis.

Anschließend ging es ins Museum. Wir haben uns die Stadtentwicklung von Shanghai angeschaut. Shanghai vor 100 Jahren ein Dorf, 1980 eine mittelgroße Stadt und heute. Anhand einem geschätzt 100m2 großen Miniatur Stadtbild konnte man die Gebäude ausmachen, die noch gebaut werden. Shanghai wird weiter wachsen. In einer 360° Computeranimation fliegt man durch das neue Shanghai. Hat echt Spaß gemacht.

Nach der Besichtigung eines Klosters und eines großen Parks sind wir am Abend schön Essen gegangen und haben uns in das Nachtleben von Shanghai gestürzt. Es gibt eine Unzahl von Restaurants und Bars in Shanghai. Als erstes aßen wir in dem Restaurant "M" am Bund. Direkt auf der Dachterrasse am Yangzeh, der hier ins Meer mündet. Ein mehr aus Lichtern jeder Farbe, bunten Reklamen. Da siehst Du Fernseher (oder besser die Aneinanderreihung von Fernsehern), die sich über 50 Stockwerke ziehen. Schon wirklich beeindruckend.

Anschließend sind wir in die Nanjing Straße gegangen. Hier sollen täglich 13 Millionen Menschen durchgehen. Es ist wirklich der absolute Wahnsinn. Dann haben wir uns ein paar Drinks ind der Bar Rouge im Gebäude Bund 18 gegönnt. Unbedingt machen. Dort sieht man die chinesischen Neureichen. Auch die Bar verfügt über eine Dachterrasse. Man muss sehr früh dorthin gehen, wenn man keinen Tisch reservieren möchte. Der kostet nämlich eine Flasche Champagner. Wir haben uns also an die Bar gesetzt damit meine Urlaubskasse nicht am zweiten Abend bereits halb aufgezerrt wird.

Der Barkeeper hat uns nicht nur gute Cocktails serviert, sondern auch gleich mal den Bartresen angezündet. Er verteilt dazu eine Paste auf der Theke, baut mehrere Champagnergläser übereinander, lässt dort hochprozentigen reinfließen und zündet diesen dann an. Das ganze ist natürlich ein enormer Showeffekt. Ich kann sagen, Sven hat mir da einiges geboten.

Und Morgen mehr von einer Fahrradtour durch Shanghai, weshalb die Chinesen teile ihres Essen ausspucken und weshalb eine chinesische Hochzeit, auf der ich VIP Gast war, nur drei Stunden dauert.

Ach ja die Geschichte mit dem beinahe verlust kommt natürlich noch - nur eben später.

Sonntag, 7. Mai 2006

Von Nordamerika ins Reich der Mitte

Also die Sache mit dem Golfschläger war wirklich Pech. Ich war tatsächlich auf einem guten Weg und habe nicht mehr daran gedacht mir einen neuen Schläger zu kaufen. Eigentlich habe ich ja auch alles was ich so gebrauchen könnte. Aber manchmal schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. „It was raining cats and dogs“. Was macht man wenn es schifft? Richtig, man geht shoppen.

Also rein in den Golf Store und den neuen R7 testen. Klar fühlt der sich noch besser an. Klar schlage ich damit noch 5 Meter weiter und richtig: alle Bälle landen automatisch auf dem Fairway. Nach dem ich 2 Stunden verschiedene Schäfte und getestet hatte, musste ich ihn einfach haben. Also es ist ein R7 425 9,5° stiff shaft.

Die Sache mit dem Rotwein spielte sich auf dem Air Kanada Flug von Vancouver nach Shanghai ab. Die Maschine war in der Business Class komplett ausgebucht. Die Crew ist wirklich sehr nett und kompetent. Die Ausstattung der Business Class allerdings eher etwas in die Jahre gekommen, das Entertainment Programm eher schlecht. Das Essen ist ok aber auch kein wirklicher Hingucker. Also meine attraktive Sitznachbarin bekommt ein Glas Rotwein zum Steak beschließt aber nicht ihn zu trinken, sondern schüttet ihn stattdessen lieber in den Fußraum wo ich meine Schuhe zum Lüften hingestellt habe. Das wirklich dramatische: Diese Schuhe habe ich neu in White Plains erstanden. Richtig schöne braune Lederschuhe. Ich hatte sie das erste Mal angezogen und nun das. Natürlich konnte ich der Dame nicht richtig Böse sein (siehe oben) zumal sie mir Tipps gab, wie ich das wieder herausbekomme. Shit happens.

Na ja, nun folgte das was Peter und Thomas ja bereits kennen. Die Reklamation. Die Purserin füllt ein Claim aus und sagte mir ich soll direkt mit der Air Kanada Kontakt aufnehmen. Die werden mir dann wohl ein paar Meilen gutschreiben. MEILEN GUTSCHREIBEN????

Ich will meine Schuhe zurück oder mindestens das Geld für die Schuhe zurück. 350 Dollar Schuhe! OK ich habe nur 175$ dafür in dem Outlet bezahlt aber so geht’s ja nicht. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

Alles in allem war der 12,5 Stunden Flug ok. Der Grund, weshalb die Air Kanada nicht zu meinen Top Picks zählt, liegt eher in den alten Sitzen, dem schlechten Entertainment Programm, und dem eher durchschnittlichen Essen. Wenn ich bedenke bei der South African oder auch der Emirates kannst Du aus einigen Dutzend Film auswählen, diese jederzeit stoppen, zurückspulen und weiterschauen wie Du möchtest. Wenn Du bei der Air Canada auf die Toilette musst, verpasst Du vielleicht den Moment, wo sie das Liebespaar das erste Mal küsst und wer will das schon verpassen?

Na ja, nach 12,5 Stunden, lande ich in Shanghai. China – das ist schon was. Ich bin nach wenigen Minuten durch den Zoll und warte dann 40 Minuten aufs Gepäck. Meine Freunde Sven und Christina holen mich ab. Wir finden heraus, dass wir uns das letzte Mal 2001 in Luxembourg gesehen haben. Eine lange Zeit.

Die Zeit ist immer im Fluss. Wer keine hat, kann sich keine nehmen. An einem Ort, der zum Verweilen einlädt, finden wir die Zeit, den Augenblick zu genießen und spüren was wirklicher Luxus ist: über Stunden und Minuten so zu verfügen wie es uns gefällt und realisierst: die Zeit vergeht nicht – Zeit entsteht.

Es ist ein ganz besonderes Privileg für mich über meine Zeit so zu verfügen, wie ich es möchte und genau das zu tun, wonach mir gerade jetzt der Sinn steht. Manchmal lässt es sich auch teilweise realisieren. Der eine reduziert seine Arbeitszeit auf 80 Prozent, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Ein anderer, ein Kanadier, den ich in der Thai Airways Lounge in Shanghai kennen gelernt habe, arbeitet 6 Wochen in China und ist dann vier Wochen bei seiner Familie in Toronto und verbringt diese Zeit ohne Arbeit. Wer möchte, hat viele Möglichkeiten, es ist nur wichtig die Prioritäten richtig zu setzen.

Im nächsten Bericht versuche ich zu beschreiben, wie sich 431km/h anfühlen, warum es keine Vögel in Shanghai gibt und weshalb ich fast mein Leben in Shanghai verloren hätte.

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