Donnerstag, 23. Februar 2006

Aids

Aids ist in Südafrika ein Riesenproblem. Wie ich bereits früher schrieb, ist jede 5. Mutter bei der Niederkunft aidskrank. Entsprechend erleben viele Kinder ihr 6. Lebensjahr nicht, da sie ja bereits krank auf die Welt kommen. Es ist erschütternd.

Nun haben die Schwarzen eine völlig falsche Vorstellung zum Thema Aids. Hier glaubt man zum Beispiel dicke Menschen können kein Aids bekommen. Das führt dazu, dass die Frauen "fressen" was das Zeug hält. Selbst der Gesundheitsminister sagt, gegen Aids kann man sich schützen, in dem man die afrikanische Kartoffel, Knoblauch und Olivenöl ißt. Auch Citrusfrüchte helfen.

Dann gab es eine Zeit (ich spreche vom Ende der neunziger) in der gesagt wurde, wenn man mit Jungfrauen schläft, könne man Aids heilen. Um sicher zu gehen, dass man mit einer Jungfrau schläft, wurden viele zwei- und drei Jahre alte Mädchen von aidskranken Männern vergewaltigt. Das ging dann selbst der Regierung zu weit. Nelson Mandela hat den Stammesführern sehr wütend aufgetragen mit diesem unsinnigen Glauben aufzuhören. Das geht wirklich über meine Vorstellungskraft. Es ist natürlich kein Wunder wenn man nicht dafür sorgt, dass alle Kinder die Schule besuchen können in dem man Schulgeld fragt.

Medikamente wurden nicht an die Bevölkerung verteilt, weil der Gesundheitsminister sagte sie würden nur helfen wenn man sich gesund ernähre. Dafür aber haben die armen Schwarzen kein Geld und deshalb sähe es die Regierung nicht ein diese teuren Medikamente an die Aidskranken zu verteilen. Es ist einfach grausam.

Es ist unvorstellbar für mich wie dumm die Schwarzen sind. Die heutige Jugend, die zur Schule geht, wird natürlich aufgeklärt. Sie ist es die versteht. Aber die heute über 30 jährigen, oft ohne oder nur mit mangelnder Schulbildung, sind verloren, was die Prevention angeht. Für einen Schwarzen Mann ist es unvorstellbar ein Kondom zu benutzen. Und die Regierung tut nichts.

Es gibt in Südafrika eine Schulpflicht, das Schulgeld können viele Eltern aber nicht aufbringen und daher wird es wohl noch sehr lange dauern, bis die Schwarzen verstehen was bei Aids passiert und wie man sich schützen kann.

Unsere Reiseleiterin erzählte von ihrer Haushaltshilfe. Eine dicke Mama. Sehr attraktiv und von den Männern begehrt. Sie genoss die vielen Männerbekanntschaften. Eines Tages ging es ihr schlecht und unsere Reiseführerin brachte sie zum Arzt. Der machte einen Bluttest und als die Haushaltshilfe und deren Tochter gemeinsam mit unserer Reiseführerin beim Arzt saßen, erfuhren sie von der Aids Erkrankung.

Die Tochter weinte, weil sie verstand aber die Mutter hat es rundweg abgelehnt das Ergebnis zu akzeptieren "das kann nicht sein, ich habe kein Aids, ich bin doch dick". Nur 6 Wochen später wog sie nur noch die Hälfte. Sie begann Citrusfrüchte zu essen, natürlich auch die afrikanische Kartoffel (Kartoffeln sind sehr teuer in Afrika).

Nach einigen Monaten sah unsere Reiseführerin ihre ehemalige Haushalthilfe wieder. Sie sah wieder besser aus, hatte ein paar Kilos zugelegt. Allerdings hat sie weiterhin wechselnde Männerbekanntschaften. Sie wird also noch viele Männer mit ins Grab nehmen.

Wenn ein Regierungsmitglied an Aids stirbt, wird das nicht zugegeben. Die Regierung kann kein Aids bekommen. Deshalb sterben sie nur an Herzinfarkt uns ähnlichem.

Es war ein Novum, das Nelson Mandela offen mit dem Aidstod seines Sohnes umging. Das hatte es bis dahin noch nicht gegeben.

Ich frage mich wie die Weltgemeinschaft dieses Problem lösen will. Man muss auf jeden Fall die afrikanischen Regierung unterstützen, ja vielleicht sogar die Verantwortung abnehmen. Sie ist Intellektuell und wahrscheinlich auf finanziell nicht in der Lage diesem Problem Herr zu werden.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt nicht ohne Grund bei nur 47 Jahren. Es ist ein sehr beklemmendes Thema.

Selbstverständlich wurde das Thema Aids von mir nicht wissenschaftlich aufbereitet. Mir ist völlig klar, dass ein Weblog dafür auch nicht da richtige Medium wäre. Ich habe es so aufgeschrieben wie ich darüber denke und was mir wichtig ist euch mitzuteilen. Meine Gedanken basieren auf den Erzählungen der Reiseleiterin, die hier seit 18 Jahren lebt und den aktuellen Zeitungsartikeln und Fernsehberichten.

Das Thema ist zu vielschichtig und müsste selbstverständlich umfassender und viel differenzierter betrachtet werden. Mich berührt das aber sehr intensiv und so ist es mir wichtig euch an diesen Gedanken teilhaben zu lassen.

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