How to survive in the Streets of Shanghai

Das ist eine merkwürdige Sache in Shanghai. Du hast in der Schule gelernt: „bei grün darfst Du gehen, bei rot bleibst du stehen“. In China ist das Ergebnis wie bei der Stillen Post angekommen. „Bei Rot kannst Du gehen, bei Grün bleib lieber stehen“.

Ich, noch Shanghai unerfahren, gehe also bei (Füßgänger-) Grün über die Straße und als ich etwa die Mitte der vierspurigen Strasse erreicht habe, höre ich einen lauten tiefen Hupton, schaue nach links und sehe wie ein Bus mit hoher Geschwindigkeit auf mich zurollt. Den Busfahrer würde ich noch unter Hunderten wieder erkennen. Ich springe also zurück und versuche ihm noch meine Plastiktüte wild gestikulierend in die Frontscheibe zu werfen. War allerdings nur irgendwas Weiches drin und leider kein Backstein. Ich traute meinen Augen nicht. Ich hatte Grün und der Busfahrer beschloss, dass nicht zu akzeptieren. Ich glaube er hatte nicht den Hauch inr Ahnung, weshalb ich so gestikuliert habe.

Hier zählt der Darwinismus in reinster Form. Nur der Stärkere kommt durch und das sind nun mal am Anfang der Kette die Busfahrer (LKWs dürfen in Shanghai nur nachts fahren), dann die Taxifahrer (es hat hier mehr Taxis als in New York) und dann die übrigen Autos und am Ende die Mofa und Radfahrer. Die Fußgänger tauchen in meiner Aufzählung nicht auf, weil sie ohne jegliche Rechte sind. Das gilt leider auch für die Alten, die Gebrechlichen und die Kinder. Die Folge davon sind über 100.000 Verkehrstote in China jedes Jahr.

Nur ein paar selbsterlebte Beispiele:

Ich sitze in der Taxe, die an der Ampel steht und rot hat. Egal der Fahrer gibt Gas und zwingt den Engfließenden Verkehr von links kommend, hart in die Bremsen zu gehen um den Unfall zu vermeiden.

In der Stadt ist meist 50 km/h vorgeschrieben. Mein Taxifahrer brettert mit 100 über die Strassen. Vielleicht ist das sich der Grund, weshalb viele Taxen einen Fernseher im Wagen haben. Dann kriegt man die vielen Beinahe-Unfälle nicht so mit.

Eine alte Frau überquert Fahrrad schiebend die Strasse. Meine Taxe kommt aus einer Seitenstraße und biegt links ab. Der Fahrer fängt er an zu hupen und hört gar nicht mehr auf. Die alte Dame konnte nicht schneller und gebracht hat es ihm ohnehin nichts.

Über die Art und Weise wie sich auf der Autobahn verhalten wird, will ich erst gar nichts sagen. Es ist wirklich Angst einflössend.

Ganz anders und das absolute Contrabeispiel dazu ist Botswana. Botswana ist das sicherste Land was die Kriminalität und den Straßenverkehr angeht, dass ich kenne. Wenn du dort bei Rot über die Ampel fährst, verlierst du deinen Führerschein – und zwar auf Lebenszeit. Verletzt Du einen Fußgänger gehst Du ins Gefängnis. Drastisch - aber ich habe mich deutlich sicherer gefühlt. Allerdings würde ich es dort auch vermeiden, mich hinter das Steuer eines Fahrzeugs zu setzen. Man kann ja nie Wissen.

Das letzte Kapitel zum Thema Verkehr handelt vom U-Bahn fahren. Auch hier ist alles anders. Du lernst als erstes, dass man erst einsteigt und dann aussteigt. Könnt ihr Euch die chaotischen Zustände vorstellen, wenn man aussteigen will aber keiner lässt einen raus, weil alle hineindrängen? Komischerweise klappt aber auch das. Zumindest zu den ruhigen Zeiten in denen ich unterwegs war.

Am Freitag habe ich eine sehr schöne Fahrradtour durch Shanghai gemacht. Mein größtes Problem war, mich den Gepflogenheiten anzupassen, denn im Chaos überlebt man leichter, wenn man sich dem chaotischen Verhalten anschließt. Also ab geht es mit dem Fahrrad Diagonal über die Kreuzung. Ich war auch als Geisterfahrer auf der Gegenfahrbahn unterwegs oder bin verkehrt in eine Einbahnstrasse gefahren. Alles halb so wild. Es war ein sehr schöner Tag. Christina war so lieb, mir das alte Shanghai zu zeigen, wie zum Beispiel das French Quarter, das Regierungsviertel und viele weitere Gegenden, die Shanghai besonders machen.

Kommen wir zu den Frauen in China. Die Frau folgt dem Mann. Sie dient ihm und hat für den Herd und den Haushalt zu sorgen, darf aber nichts entscheiden. Der Mann ist der Haushaltsvorstand (wie in Luxembourg) und ist auch immer der Gesprächspartner der Angestellten im Hotel und Restaurant. Es ist ja noch nicht allzu lange her, da war das in Deutschland ja auch noch so. Auch in den großen Städten, wie Shanghai und Hong Kong, verändert sich diese Welt.

Insgesamt verändert sich China mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Vieles wird in der kleineren Stadt Shenzen ausprobiert und wenn für gut befunden in Shanghai ebenfalls umgesetzt. Aber die Geschwindigkeit, mit der sich das Land und insbesondere die großen Städte verändern, lässt viele auf der Strecke bleiben. Insbesondere die Alten schaffen es nicht da Schritt zu halten. Viel der heutigen Taxifahrer sind die Mao Anhänger von gestern. Sie schaffen es einfach nicht mehr den Veränderungen zu folgen. Man wird die Veränderungen aber nur bedingt steuern und die Geschwindigkeit regeln können. Die Eigendynamik ist gewaltig.

Damit endet mein Bericht über Shanghai. Ich werde in den kommenden Wochen eher sporadisch Texte veröffentlichen. Ich danke Euch für Eure Begleitung auf meiner Reise in den zurückliegenden Monaten und freue mich darauf, vielen von Euch durch Livebrichte und Fotos einen noch besseren Einblick in das Erlebte geben zu können.

Denen, die nicht mehr sehen werde, wünsche ich ein schönes und erfülltes Leben.

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