Vancouver - Nuclear Weapon Free Zone

Also nun zum inneramerikanischen Fliegen. Der Limo Service war für 6 Uhr bestellt und damit war die Nacht um 5.15 Uhr beendet. Als erstes rief der Limoservice um 5.30 Uhr an, um mich wissen zu lassen, sie würden nicht kommen. Fair enough wenigstens anzurufen. Also hängt sich JP an die Strippe, um das Problem zu lösen während ich dusche. Also ich um 6 Uhr nah unten komme stehen zwei Taxen vor der Tür. Aber nur der eine hatte das Code Wort (meinen Namen).

Beim einladen meines Gepäcks bemerke ich wie in dem Coffe shop die Lichter angehen und einer der Angestellten die Vorbereitungen für die Ladenöffnung trifft. Also springe ich schnell rein und bekomme tatsächlich meinen Grande Latte. Der Tag beginnt gut.

Der Fahrer des Taxi heißt Benny und ist halb Deutsch. Seine Großmutter kommt aus Kirchweyhe. Das ist etwa 20km von dort weg wo ich geboren bin. Das ist doch der Hit, oder? Wir unterhalten uns also darüber wie es dazu kommt, dass seine Großmutter nach dem Krieg mit 20 USD in der Tasche nach Tarrytown gezogen ist. Das einchecken klappt leide nicht problemlos. Die nette Dame ei United (1,60m, 95kg, und echt lustig drauf) will das ich mein Übergewicht zahle. Habe also schnell meinen BMI im Kopf umgerechnet und bekam es mit der Angst zu tun. Da erklärt sie mir, ich müsse zweimal 25 USD zahlen weil beide Koffer jeweils mehr als 50 Pfund wiegen. Nun gut, sie war sehr schnell breit auf 25 USD total runter zu gehen, ich aber nicht bereit zu akzeptieren. Ich versuchte ihr nun also zu erklären, dass ich 2 x 32 kg mitnehmen dürfe. Darüber hat sie dann herzlich gelacht und mir erklärt auch die Lufthansa muss sich an die 2 x 25 kg halten. Also lenke ich ein – ich will ja schließlich mitfliegen. Da stellt sie erstaunt fest: „Oh you’re going to fly First Class? That changes it all of course.” Also nach 15 Minuten bin ich dann endlich eingecheckt. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass United keine Business Class hat, sonern nur Economy und First, die in Wirklichkeit natürlich unterhalb der Business Class der Lufthansa anzusiedeln ist.
Ich freue mich also auf meinen zweiten Kaffee des Tages in der Red Carpet Lounge und werde fürchterlich enttäuscht. Die reinste Pleurre (wie schreibt man das eigentlich richtig?), die da serviert wird. Das heißt, man holt es sich aus einem Automaten. Kein Obst, keine Kekse, keine Brötchen aber wenigsten das Wall Street Journal aktuell.

Nun denn als dann endlich um 8h im Flieger sitze wird mir mitgeteilt, dass wir etwa 30 Minuten später abfliegen. Macht nichts denke ich mir und lese weiter. Nach 30 Minuten wird die Verspätung auf 60 Minuten angehoben, was mich immer noch nicht nervös macht weil ich ja weiß, der Flug heißt Newark – Denver – Vancouver und alles mit der gleichen Flugnummer. Als mir meine Stewardess dann aber erklärt ich müsse trotz der gleichen Flugnummer das Flugzeug wechseln werde ich leicht nervös, da ich nicht ganz viel Zeit in Denver für den Umstieg habe.

Als die Stewardess in wirklich netteste mögliche Weise erklärt, wir könnten das Flugzeug auch gerne wieder verlassen, da der gesamte Flughafen „gegroundet“ wurde, ist auch mir klar der Flieger ist weg. Sofort fingen die Blackberry Kollegen neben und hinter mir an hektisch mit ihren Assistentinnen zu telefonieren, um herauszufinden, wann wir denn nun in Denver nach Vancouver fliegen können. Es setzt die Ernüchterung ein. Zwischen sechs und sieben Stunden Aufenthalt in der Red Carpet Lounge in Denver. Super. Statt um 14 Uhr auf dem Golfplatz tauche ich um 21 Uhr im Hotel auf. Tolle Wurst.

Das war ein langer Tag mit insgesamt über 18 Stunden (inkl. 3h Zeitverschiebung) Reisezeit. Geplant waren 10 Stunden. Das Hotel war dann die Superüberraschung. Für umgerechnet 70 € habe ich in einer etwa 80 m2 großen Suite gewohnt. Echt klasse.

Kommen wir nun zu den kleinen (5 und 7 Jahre alt) Chinesen oder besser Canada Chinesen. Steven und David sind die Kinder von Norman. Ihn habe ich bei Golf spielen kennen gelernt. Wir sind 2004 in einen Fight gelost worden. Norman ist ein Pfundskerl. Er ist Anwalt für Wirtschaftsrecht und betreut reiche Hong Kong Chinesen bei ihren Investitionsvorhaben. Nebenbei gründet er gerade sein Franchiseunternehmen. Die Konzeption sieht ähnlich aus wie das von „Deli“ in den USA. In Kanada gibt es so etwas bislang wohl noch nicht. Wir haben also vor 2 Jahren ein paar Runden Golf miteinander gedreht. War echt entspannt mit ihm. Norman und seine Kinder hat das Schicksal sehr hart getroffen. Die Mutter seiner Kinder starb vor 3 Jahren an Krebs.

Wir haben uns drei Abende sehen können und viel rumgetobt. Habe hoppe hoppe Reiter mit Steven gespielt, woraufhin der gleich süchtig wurde. Hier habe ich auch das erste Videospiel meines Lebens gespielt, wenn man Pacman von etwa 20 Jahren nicht mitzählt. Norman und ich gegen die Kinder. Ich weiß nicht wie das Spiel hieß, nur das es um Fußball ging (meine Leidenschaft, hi hi) und Super-Mario in meiner Mannschaft war. Norman und ich haben 1:3 verloren. Am zweiten Abend sind wir Autorennen gefahren. Echt der Hit. Da kriegst Du ein Lenkrad mit Wippschaltung auf den Schoß gelegt, Gaspedal und Bremse unter die Füße und schon geht s los. Mit 180 Sachen durch Paris.

Daneben hat deren chinesische Köchin die leckersten Abendessen gezaubert. Es sieht im Übrigen im Esszimmer bei der Familie so aus wie in unseren Chinarestaurants. Großer Esstisch (rund 1,60m Durchmesser) mit Drehscheibe drauf. Alle Sitzgelegenheiten im Haus sind mit Plastik überzogen. Etwas gewöhnungsbedürftig. Nachdem ich allerdings das erste Essen mitgemacht habe, weiß ich warum. Die Kinder saßen nicht still sondern tobten herum. Was entsprechende Flecken auf meiner Hose zur Folge hatte. Habe übrigens an allen Abenden die gleiche Hose getragen. Während des Essens ist es sehr laut, da alle schmatzen und Dinge (wie Gräten zum Beispiel) auf den Teller spucken. Da kann dann schon einmal etwas daneben gehen. Es gab immer mindestens vier Gerichte zur Auswahl. Meist noch Suppe und immer Nachtisch dazu. Das Essen war sehr lecker und sehr reichhaltig.

Norman hat seine Mutter (79) zu sich geholt weil sie pflegebedürftig ist. Sie sieht exakt so aus, wie man die alten chinesischen Frauen aus den Reportagen kennt. Vorne sind alle Zähne weg oder halb weg (gefault?). Es sieht auf jeden Fall nicht sehr appetitlich aus. Sie gab mir den Tipp, in Shanghai unbedingt Nachtlokale aufzusuchen wegen der vielen schönen Mädchen dort. Ich war platt. Was sagt man darauf außer, danke mach ich?

Ich könnte noch vieles schreiben, denke aber ihr müsst das ja auch noch alles lesen. Also mach ich jetzt mal eine Pause und werde Euch bald mehr berichten über Rotwein in neuen Schuhen, warum ich mir doch noch einen Golfschläger kaufte und weshalb Air Canada nicht zu meinen Top picks zählt.

Liebe Grüße aus Shanghai

Dirk

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